095066 Seminar

WiSe 21/22: Das Verschwindenlassen von Personen. Rechtswissenschaftliche und literaturwissenschaftliche Annäherungen

Klaus Hoffmann-Holland

Hinweise für Studierende

In dieser Lehrveranstaltung besteht Teilnahmepflicht. Weitere Hinweise lesen Sie bitte hier

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

Anmeldung zu der Veranstaltung

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Kommentar

Termine:

Einführungssitzung: 11. November 2021 von 10-12 Uhr

Blocksitzung am 13. und 14. Januar 2022, jeweils 9:00-18:00 Uhr

Ort: TBD

Im kommenden Wintersemester 2021/22 biete ich gemeinsam mit Prof. Dr. Susanne Zepp-Zwirner, Institut für Romanische Philologie, für das Modul "Thematische Vertiefung" ein Seminar zu interdisziplinären Perspektiven und Bezüge der Kriminologie mit dem Thema

Das Verschwindenlassen von Personen

Rechtswissenschaftliche und literaturwissenschaftliche Annäherungen

an.

Das Seminar, das zugleich am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften als komparatistisch angelegtes Hauptseminar konzipiert ist, wird sich aus rechtswissenschaftlicher wie literaturwissenschaftlicher Perspektive mit dem „Verschwindenlassen von Personen“ als einem zentralen Straftatbestand der „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ des Völkerstrafrechts befassen. Unter dem Ausdruck „Verschwindenlassen“ wird die Festnahme, Haft, Entführung oder jede andere Form von Freiheitsentzug durch Staatsagenten oder durch eine Person oder Personengruppe verstanden, die mit der Erlaubnis, Unterstützung oder billigenden Inkaufnahme des Staates handelt, gefolgt von einer Weigerung, den Freiheitsentzug zu bestätigen oder von einer Verheimlichung des Schicksals oder des Aufenthaltsortes der verschwundenen Person, was der betroffenen Person jeden rechtlichen Schutz entzieht. Wir werden dabei die Entstehungsgeschichte und Einzelheiten der UN-Konvention gegen das Verschwindenlassen ebenso diskutieren wie die Französische Doktrin und Verfahren des „Schmutzigen Krieges“. Die literarischen wie völkerstrafrechtlichen Beispiele fokussieren neben den Dekolonialisierungskriegen vor allem die Diktaturen Lateinamerikas.

Die Einführungssitzung findet am 11. November 2021 von 10-12 Uhr statt. Das Hauptseminar wird dann in Form eines Blockseminars am 13. und 14. Januar 2022 den Fokus auf die Diskussion studentischer Präsentationen legen, die in der Zeit zwischen den Einführungssitzungen und dem Blockseminar erarbeitet und in einem digitalen Format freier Wahl (z.B. als Podcast, Padlet, etc.) der Seminargemeinschaft vorab zur Verfügung gestellt werden.

Der Erwerb eines Seminarscheins setzt neben der Einreichung des schriftlichen Referates (15-20 Seiten bei 1/3 Rand und 1 ½ Zeilenabstand) einen mündlichen Vortrag in der Diskussion im Blockseminar voraus. Abgabetermin des schriftlichen Referates zu einem der in der Einführungssitzung vergebenen Themen ist spätestens der 7. Januar 2022 und soll per Mail erfolgen.

Anmeldungen für die rechtswissenschaftlichen Themen (1b, 2b, 3b, 4b, 5b, 6b, 7b, 8b) werden ab sofort im Sekretariat der Professur für Kriminologie und Strafrecht (kriminologie@fu-berlin.de) entgegengenommen.

Thema 1:

a) Zeugnis ablegen: Pilar Calveiro, Poder y desaparición: Los campos de concentración en Argentina (1998)

b)„Habeas corpus“: Zur Geschichte eines Rechtsbegriffes

Thema 2:

a) Matilde Herrera, José (1987): Individuelles Schicksal erzählen und die Arbeit der Asociación Civil Abuelas de Plaza de Mayo erinnern

b)Unrühmliche Vorbilder: Praktiken des Verschwindenlassens in und ausgehend von der Sowjetunion, Deutschland und Frankreich

Thema 3:

a) Griselda Gambaro, Información para extranjeros (1973): Erzwungenes Verschwinden im avantgardistischen Theater Argentiniens

b)Verschwindenlassen in Lateinamerika: Eine Analyse der Rechtsprechung des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte

Thema 4:

a) Die Perspektive der Täter: Die Darstellung der Verbrechen der Alianza Anticomunista Argentina in Luis Gusmáns Roman Villa (1996)

b) Die juristische Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen in Argentinien (1976-1983)

Thema 5:

a) Nachgedächtnis: 76 von Félix Bruzzone (2007)

b) Amnestieregelungen in Bezug auf völkerrechtliche Verbrechen: Ein Schritt zur Versöhnung und Stabilität oder Missachtung der Opferbelange?

Thema 6:

a) Sin descanso hasta encontrarlos: Eine Graphic Novel über das Gewaltsame Verschwindenlassen während des bewaffneten Konflikts in Kolumbien

b)Verschwindenlassen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Völkerstrafrechtliche Normgenese, rechtlicher Gehalt und aktuelle Entwicklungen unter Beachtung der Beratungen in der International Law Commission

Thema 7:

a) Gewalt und Verschwindenlassen in Guatemala: Rodrigo Rey Rosa, El material humano (2009)

b) Transitional Justice und der Kampf gegen die Straflosigkeit: Verschwindenlassen in Peru, Guatemala und Mexiko

Thema 8:

a) Das Gedicht als Modus der Repräsentation des Verschwindenlassens in Chile: Raúl Zurita, Canto a su amor desaparecido (1985)

b)Die UN-Konvention gegen das Verschwindenlassen: Genese, rechtlicher Gehalt und Umsetzung unter Beachtung der Arbeitsergebnisse des UN-Ausschusses gegen das Verschwindenlassen

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Zusätzliche Termine

Do, 11.11.2021 10:00 - 12:00
Einführungssitzung

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Klaus Hoffmann-Holland

Do, 13.01.2022 09:00 - 18:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Klaus Hoffmann-Holland

Fr, 14.01.2022 09:00 - 18:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Klaus Hoffmann-Holland

Studienfächer A-Z