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Seminar
WiSe 21/22: Einführung in die griechische Mythologie
Emrys Bell-Schlatter
Kommentar
Erzählungen über Götter, Heroen und die menschlichen wie monströsen Gestalten mythisch-historischer Vorzeiten bilden einen zentralen Bestandteil der antiken griechischen Religion und den Knotenpunkt zwischen religiöser und literarischer Tradition. Mit dieser Schnittstelle von Religion, Literatur (im weitesten Sinne) und Geschichte befassen wir uns in diesem Einführungsseminar, in dem wir wichtige Momente in der Erzählung und Erfindung, Gestaltung und Neubearbeitung von Mythen in einer Zeitspanne von 1000 Jahren (ca. 8./7. Jh. v. Chr. bis ca. 2./3. Jh. n. Chr.) anhand der antiken Quellen selbst erschließen. Wie verhält sich die Gestaltung eines mythischen Stoffes zu seiner Epoche und seinem Medium? Welche Rolle spielt die Literatur bei der Tradierung von Mythen (und ab wann)? Welchen Sitz im Leben haben Mythen? Welche Vorstellungen von Göttern, Kosmos, Menschen und Zivilisation vermitteln sie – und sind sie verbindlich bzw. muß man an Mythen glauben? Gibt es kanonische Versionen von Mythen, und wenn nicht, wie gehen die Griechen mit der Vielfalt und der Widersprüchlichkeit von Mythen um? Darf man Mythen kritisieren? Wie ändert sich der Umgang mit Mythen je nach Epoche und Gattung (z.B. Epos, Geschichte, Philosophie, Liebesdichtung)? Haben Mythen immer religiöse Bedeutung, und darf man neue frei erfinden? Haben die Römer ihre Mythen von den Griechen abgeschrieben? Neben diesen und ähnlichen Fragen werden auch praktische Inhalte vermittelt, u.a. wie man kulturelle Identität durch Mythos und Dichtung (mit)stiftet, Kulte und Städte gründet, zornige Gottheiten besänftigt, dreiköpfige Höllenhunde überlistet, Riesenschlangen und Zyklopen beseitigt, und – last, but not least – es vermeiden kann, in ein Hausschwein verwandelt zu werden. Fachliche Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Schließen
Literaturhinweise
Benötigte Texte werden im Seminar zur Verfügung gestellt. Allgemeine Literaturempfehlungen zum Thema für diejenigen, die sich in den Sommerferien einlesen wollen: Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen – Götter, Menschen und Heroen, 2. Bde., Zürich 1959 bietet eine lesbare Nacherzählung vieler verschiedener Mythen; Fritz Graf: Griechische Mythologie. Eine Einführung, 1995 Düsseldorf/Zürich (mit vschd. Nachdrucken) führt in verschiedene Aspekte der Analyse antiker Mythologie ein; Robert Parker: On Greek Religion, Ithaca/London 2011 führt in die griechische Religion der klassischen Zeit ein, deren Verständnis für die Kontextualisierung vieler im Seminar diskutierter Texte wichtig sein wird. Wer mit den antiken Quellen selbst anfangen möchte, dem wird die „Odyssee“ (Übersetzung von Schadewaldt oder Hampe [Reclam]) stark empfohlen. Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 20.10.2021 10:00 - 12:00
Mi, 27.10.2021 10:00 - 12:00
Mi, 03.11.2021 10:00 - 12:00
Mi, 10.11.2021 10:00 - 12:00
Mi, 17.11.2021 10:00 - 12:00
Mi, 24.11.2021 10:00 - 12:00
Mi, 01.12.2021 10:00 - 12:00
Mi, 08.12.2021 10:00 - 12:00
Mi, 15.12.2021 10:00 - 12:00
Mi, 05.01.2022 10:00 - 12:00
Mi, 12.01.2022 10:00 - 12:00
Mi, 19.01.2022 10:00 - 12:00
Mi, 26.01.2022 10:00 - 12:00
Mi, 02.02.2022 10:00 - 12:00
Mi, 09.02.2022 10:00 - 12:00
Mi, 16.02.2022 10:00 - 12:00