WiSe 21/22: Gewerkschaftskommunikation und kommerzielles Mediensystem im 20. Jahrhundert (gekoppelt mit 28862a)
Maria Löblich
Hinweise für Studierende
Kommentar
Gewerkschaftskommunikation. Und dann noch Geschichte. Total langweilig? Dabei kann man aus dem historischen Verhältnis von Gewerkschaften und kommerziellen Medien viel über Gewerkschaften in digitalen Öffentlichkeiten lernen. Warum hat die Stiftung der IG Metall gerade erst eine Studie veröffentlicht, die sich mit der Unabhängigkeit eines Journalismus beschäftigt, in den Geld von Google fließt? Weshalb gibt es beim DGB-Bundesvorstand eine Abteilung „Arbeitsweltberichterstattung“, die betont, „eigene“ Texte über digitale Arbeit zu produzieren? Warum ist der medienpolitisch tote Begriff Pressekonzentration nach wie vor in Gewerkschaftsbeschlüssen enthalten?
Das Seminar geht der Entwicklung der externen und internen Gewerkschaftskommunikation vom Aufkommen der Massenpresse bis Anfang des 21. Jahrhunderts nach. Dabei werden die Medialisierungs- und Kommerzialisierungsschübe in diesem Zeitraum als Wegmarken genutzt und grundlegende Merkmale und Widersprüche herausgearbeitet die bei dieser Art von Organisationen entstanden sind: Organisationen, die aufgrund ihres Zwecks unternehmenskritisch zu sein haben, aber gleichzeitig den Wunsch hegen müssen, die Aufmerksamkeit kommerzieller Medienangebote zu erhalten, um für ihre Anliegen und um Mitglieder werben zu können.
Im ersten Schritt wird ein theoretischer Rahmen entwickelt, der Organisationskommunikation als Folge von Medialisierung im gesamtgesellschaftlichen Kontext betrachtet. Außerdem wird Grundwissen zu Gewerkschaften und ihrer Geschichte gesammelt. Auf dieser Grundlage werden anschließend, gestützt vor allem auf Literatur, ausgewählte Probleme der Organisationskommunikation behandelt und eine Phaseneinteilung erarbeitet. Das Seminar findet voraussichtlich in Präsenz statt.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung