Diese Methodenübung behandelt eine Reihe mehr oder weniger klassischer Werke, die das Wesen des Kapitalismus in erster Linie historisch erklären. Zahlreiche Historiker stimmen darin überein, dass der Begriff „Kapitalismus“ nicht nur eine Art des Wirtschaftens, sondern auch eine Lebensform meint, d.h. der Begriff wird zur verdichtenden historischen Heuristik. Geschichtliche Analysen mischen mitunter apologetische, kritische bzw. normativ-weltanschauliche Positionen. Die Übung gibt einen Überblick zur Geschichtsschreibung des Kapitalismus und stellt ein begriffliches, historisch-kritisches Instrumentarium bereit. Wie wird historisch erklärt? Wie verhalten sich Geschichtsschreibung, Epochendenken und Kapitalismuskritik zueinander? Wir lesen Texte, welche den Kapitalismus aus religiösen Vorstellungen herleiten und andere, die vermehrt anthropologische Argumente für seine Entstehung heranziehen. Das beinhaltet u.a. Arbeiten von Adam Smith, Pierre-Joseph Proudhon, Max Weber, Werner Sombart, Karl Polanyi, Albert Hirschman, Jacob Viner und F.A. Hayek, bis hin zu jüngeren Texten von Jürgen Habermas, Jürgen Kocka und Sven Beckert. Schließen