WiSe 21/22: Film- und Medienwissenschaft in einer ungleichen Welt: Dekoloniale Ansätze
Nikolaus Perneczky
Information for students
Diese Lehrveranstaltung findet online statt, der angegebene Raum steht für diese Veranstaltung dennoch zur Verfügung. In diesem Raum haben Studierende vor Ort die Möglichkeit, an der digital stattfindenden Veranstaltung teilzunehmen, unter der Voraussetzung, dass jede/r ein Smartphone, Tablet oder Laptop mit Kopfhörer mitbringt, über das er/sie sich in die Veranstaltung einloggen und teilnehmen kann.
Sie müssen unbedingt über den Barcode (an der Seminartür) Ihre Anwesenheit im Raum dokumentieren!
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“Decolonize!” Will dieser allgegenwärtige Imperativ mehr sein als nur eine Metapher, dann muss er die Demontage kolonialer Vermächtnisse in Politik, Wirtschaft und Kultur – und zwar möglichst in allen diesen Bereichen zugleich – meinen. Wie lässt sich vor diesem Hintergrund die Forderung verstehen, eine akademische Disziplin wie die Film- und Medienwissenschaft zu “dekolonisieren”? Ein erster Schritt muss sein, das Nachleben kolonialer Beziehungen und Kalküle sichtbar zu machen: in medialen Darstellungen, Formen und Verfahren; in Produktionsverhältnissen und Distributionskreisläufen; aber auch in den Denktraditionen und Wissensformen des Fachs sowie in der kuratorischen und archivarischen Praxis.
Das Seminar stellt kritische bis reparative Methoden vor, die sich dieser Herausforderung stellen: Kritik der Repräsentation, politische Ökonomie, kritische Medienarchäologie (insbesondere aus dem Bereich der Black Studies), medienethische Ansätze zum kolonialen Erbe audiovisueller Archive u.a. Dabei befassen wir uns nicht allein mit der aktuellen Debatte, wie sie im Anschluss an Black Lives Matter, #RhodesMustFall und verwandte Kämpfe (wie die Berliner Kampagne “Defund the Humboldt Forum”) geführt wird, sondern erschließen, ausgehend von den antikolonialen Unabhängigkeitsbewegungen, eine lange, interdisziplinäre Geschichte dekolonialer Film- und Medientheorie, die uns von Frantz Fanon (zur Rolle des Radios im algerischen Befreiungskrieg) und James Baldwin (zu Rassismus und Cinephilie) bis zu Simone Browne (zu Medien der Überwachung) und Felwine Sarr (zu Film und Restitution) führen wird.
Themen und Lektüre für die erste Semesterhälfte sind vorprogrammiert; für die zweite Hälfte steht eine Liste möglicher Sitzungsthemen zur Wahl. Die Studierenden sind herzlich eingeladen, eigene Themenvorschläge beizubringen. Das Seminar wird online durchgeführt; nähere Informationen dazu in der ersten Sitzung. Prüfungsleistung: Das Seminar wird mit einer Hausarbeit von 15 Seiten abgeschlossen.
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