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Seminar
WiSe 21/22: Simone Weil und Hannah Arendt über das Böse
Marian Baukrowitz
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Gehört es zum Charakter des Bösen, dass es sich dem Verständnis entzieht –dass die menschliche Vernunft, beim Versuch das Böse zu begreifen, an eine letzte Grenze kommt? Oder ist die Möglichkeit des Bösen rational verständlich? Ist das Böse sogar nur aus dem Guten heraus verständlich? Wir lesen in dem Seminar Texte von Simone Weil (1909-1943) und Hannah Arendt (1906-1975), die mit diesen Fragen ringen. Die Überlegungen von Weil und Arendt überschneiden sich, insofern beide die Überwindung des Bösen in der auf die andere Person gerichteten Aufmerksamkeit sehen. Simone Weil sieht als christliche Platonikerin den Abstand vom Guten als Voraussetzung für die menschliche Eigenständigkeit, die in der aufmerksamen Annäherung an den Anderen ins Gute gewendet wird. Arendts Denken über das Böse hat sich in enger Auseinandersetzung mit der Naziherrschaft entwickelt. Dabei hat es eine Akzentverschiebung gegeben. Während sie zunächst die „Radikalität“ des Bösen –die Unmöglichkeit, das radikale Böse aus Motiven wie Habgier, Ressentiment, Feigheit zu erklären –betont, betont sie später die „Banalität“ des Bösen: Sie bezieht sich auf Menschen, die gedankenlos, sich an Klischees orientierend –so als wären sie selbst keine verantwortlichen Personen –Verbrechen begehen und sich genau durch diesen Mangel an aufmerksamer Auseinandersetzung weigern, Person zu sein. close
16 Class schedule
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Wed, 2021-10-20 12:00 - 14:00
Wed, 2021-10-27 12:00 - 14:00
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Wed, 2021-11-10 12:00 - 14:00
Wed, 2021-11-17 12:00 - 14:00
Wed, 2021-11-24 12:00 - 14:00
Wed, 2021-12-01 12:00 - 14:00
Wed, 2021-12-08 12:00 - 14:00
Wed, 2021-12-15 12:00 - 14:00
Wed, 2022-01-05 12:00 - 14:00
Wed, 2022-01-12 12:00 - 14:00
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Wed, 2022-01-26 12:00 - 14:00
Wed, 2022-02-02 12:00 - 14:00
Wed, 2022-02-09 12:00 - 14:00
Wed, 2022-02-16 12:00 - 14:00