WiSe 21/22: Media Governance im hybriden Mediensystem
Daniel Gräßer
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Staatliche Eingriffe in Medienorganisationen, -inhalte und -konsum sind in demokratischen Gesellschaften nicht vorgesehen. Die Herausbildung diverser Formen der Onlinekommunikation wurde dabei einstmals als Befreiung von vormaligen staatlichen, aber auch ökonomischen Zwängen überzeichnet. In der heutigen Debatte überwiegen Sorgen und Ängste über negative Auswirkungen der ‚neuen‘ Onlineöffentlichkeiten. Im Rahmen der Gesetzgebung wird dennoch versucht, eine Medienordnung zu etablieren, die unterschiedlichen Ansprüchen und Anspruchsgruppen gerecht wird. So spannt sich ein widersprüchliches Verhältnis zwischen Medienfreiheit und Medienregulierung auf, indem einige Akteure „Staatsfernsehen und Staatspresse […] nach dem Geschmack Nordkoreas“ (Döpfner, 2017) befürchten, während das Bundesverfassungsgericht urteilt, ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk könne als Gegengewicht zu privaten Medien „ein Leistungsangebot [hervorbringen], das einer anderen Entscheidungsrationalität als der der ökonomischen Anreize folgt“ (2018). Verschiedene Ziele, Akteure und Institutionen konkurrieren um Deutungsmuster und -hoheit im hybriden Mediensystem. Das Konzept ‚Media Governance‘ liefert einen analytischen Rahmen, mit dem sich im Seminar aus verschiedenen Blickwinkeln diesem Spannungsverhältnis angenähert wird.
Im ersten Teil des Seminars steht die theoretische Auseinandersetzung mit Konzepten, Begründungen und Instrumenten der Kommunikations- und Medienpolitik und dem Konzept Media Governance als Analyseinstrument im Mittelpunkt. Im weiteren Verlauf des Seminars werden aktuelle medienpolitische Konflikte analysiert, die sich vor dem Hintergrund der technologischen, ökonomischen und sozialen Konvergenz von Medien zeigen, um dabei zentrale Akteure und Institutionen des Politikfeldes kennenzulernen.
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