WiSe 21/22: Spiel und Film: Körperlichkeit – Ästhetik – Politik
Bettina Henzler
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"Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt” schrieb Friedrich Schiller in seinen Briefen zur ästhetischen Erziehung des Menschen. Die ästhetische Erfahrung bestimmt er darin als ein Spiel zwischen Sinnen und Verstand. Seither haben sich die unterschiedlichsten Disziplinen mit dem Spiel befasst : Psychologie und Pädagogik untersuchen die Rolle des Spiels in der kindlichen Entwicklung, Kultur- und Sozialwissenschaft befassen sich mit Spielen als kulturellen und sozialen Praktiken, die Medienwissenschaft begreift das Computerspiel als wesentliche Kulturtechnik des digitalen Zeitalters, die Theaterwissenschaft untersucht die Parallelen von Spiel, Ritual und Performance.
Die Filmwissenschaft hat sich dagegen bisher kaum mit den verschiedenen Facetten des Spielens oder theoretischen Begriffen des Spiels befasst. Dies ist erstaunlich. Denn zum einen ist gerade das Bewegungsbild besonders geeignet, Spiele zu dokumentieren und zu inszenieren. Zum anderen, teilt das filmische Medium zahlreiche Merkmale mit dem Spielen: wie die Bewegung, die Mise en scène, das Schauspiel oder die Transformation von konkreten Dingen und Räumen in imaginäre Welten. Wenn sich ästhetische, psychoanalytische und kulturellen Theorien über die Verwandtschaft des Spiels zur ästhetischen Erfahrung und kreativen Praxis einig sind – so stellt sich die Frage, inwiefern dies für Filmerfahrungen und filmische Produktionsprozesse gilt.
In dem Seminar konfrontieren wir interdisziplinäre Theorien des Spiels mit filmischen Spielszenen, und gehen am Beispiel des Spiels der Frage nach, wie sich die Filmwissenschaft Begriffe anderer Disziplinen zu eigen machen kann, um sich analytisch und theoretisch mit dem Medium Film auseinander zu setzen.
Die Präsenzveranstaltung beginnt am 26.10.
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