30215a Advanced seminar

WiSe 21/22: Der Habitus der Mode; Elemente eines gesellschaftlichen Verständnis sozialer Differenzierungs- und Distinktionsprozesse

Rolf-Dieter Hepp

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Baudrillard macht darauf aufmerksam, dass in den Ständegesellschaften insofern ein Zeichenverbot herrschte, dass Zeichen nicht frei flottieren durften. Alle Individuen mussten mit ihrer Kleidung ihren Stand, bzw. ihr Gewerbe repräsentieren.
Richard Sennett stellt heraus, dass ein soziales Problem des 19. Jahrhunderts darin bestand, dass die Akteure ihre Kleidung frei von ihren sozialen Positionierungen wählen konnten. Dies führt zu Irritationen, da die Zeichen der Kleidung mehrdeutig wurden. Sobald sich eine freie Zuordnung der Kleidung gesellschaftlich durchsetzte, wurde ein soziales Misstrauen hervorgerufen, da der Einzelne nicht mehr durch seine Kleidung eindeutig markiert war und somit die Gefahr einer Täuschung, eines „Betrugs“ bestand. Gesellschaft wird dadurch abstrakter und muss dechiffriert werden.
Die Boheme unterstreicht durch ihren Kleidungsstil ihre soziale Distanz zu anderen gesellschaftlichen Gruppen. Thorstein Veblen betont, dass in der modischen Kleidung einer Distanz zur Arbeit Ausdruck verliehen wird und so sich in ihr Herrschaftsverhältnisse Ausdruck verleihen.
Der an Durkheim orientierte Soziologe Rene König weist darauf hin, dass sich in der Mode seit den zwanziger Jahren ein neues Frauenbild Ausdruck verleiht, dass eine andere „emanzipative“ Vereinnahmung des Körpers durch Massenkonsum und die potentielle Einbindung der Frauen in den gesellschaftlichen Arbeitsprozess beinhaltet.
Anhand vom Bourdieus und Baudrillards Thesen zu der Mode soll im Rahmen des Seminars herausgearbeitet werden, wie stark einerseits die Beziehung zur Mode über habituelle Effekte strukturiert ist. Andererseits bietet die Mode einen Bedeutungshorizont, in dem der Unterschied zwischen Modell und realem Träger in Formen der Übermächtigkeit der Form gegenüber dem Akteur thematisiert wird. close

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