17514x Seminar

WiSe 21/22: Dramaturgie/Erzählung/Darstellung. Einführung in die Theorie und Ästhetik

Giorgio Chiappa

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Dramaturgie ist in der Theaterlandschaft nach wie vor ein rätselhaftes Wort. Auch die Wissenschaft gerät bis heute meistens in Verlegenheit, wenn sie dafür eine einheitliche Definition liefern muss – zu viele sind die Dimensionen und Bereiche, die damit abgedeckt werden: In dem ursprünglichen Sinne des Wortes qua „Herstellung und Erarbeitung eines Dramas“ (Peter M. Boenisch) und „Wissenschaft des Dramatischen“ ist sie mittlerweile nicht nur für das Theater, sondern auch für viele anderen Felder relevant (es gibt Filmdramaturgien, Fernsehdramaturgien, Videospieldramaturgien…). In diesem Sinne ist Dramaturgie neben Theatralität zu einem Konzept aus dem Feld des Theatralen geworden, mit dem sich vielerlei künstlerische und auch alltägliche Phänomene interpretieren lassen. Dann gibt es selbstverständlich den langanhaltenden Kampf um Anerkennung und Selbstbestimmung der Dramaturg*innen innerhalb der Theaterlandschaft – von missachteten „Allesmacher*innen“ oder literarische Berater*innen in staubigen Bücherstuben bis hin zu beschäftigten künstlerischen Leiter*innen, sie operieren nach wie vor in einem Berufsfeld, das dünne Grenzen aufweist.

In diesem Seminar wollen wir diese Offenheit des Begriffs „Dramaturgie“ jedoch nicht als Problem, sondern als Chance verstehen. Eine Chance nämlich, Dramaturgie sowohl als eine eigene Theaterkunst als auch als Dreh- und Angelpunkt zu vielen anderen Aspekten und Disziplinen im Theater zu verstehen. Wir werden uns mit Texten zu Dramaturgie qua Wissenschaft des Dramas auseinandersetzen, ohne aber ihre historische Entwicklung zu einer gesonderten Theaterkunst zu vernachlässigen – insb. mit Bezug auf unterschiedliche Theatermodelle ab dem 20. Jahrhundert. Gegenstand unserer Erforschungen und Lektüren wird außerdem die Schnittstelle zwischen „Dramaturgie“ und „Theatralität“ sein – zwei Beschreibungsmodelle nämlich, die mit einer dem Theater und dem Dramatischen entliehenen Sprache andere Phänomene der Realität, der Politik und auch anderer Künste zu deuten versuchen. Grundlegend für unsere Auseinandersetzungen wird stets das Verhältnis zwischen Bühne, Text, Erzählung und Darstellung sein.

Der erfolgreiche Abschluss des Seminars setzt die regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit in den Sitzungen voraus. Die Übernahme von Referaten und Gruppenarbeiten ist obligatorisch. Das Seminar wird abgeschlossen mit dem Verfassen einer Seminararbeit als Leistungsnachweis nach den Vorgaben der Prüfungsordnung.

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16 Class schedule

Regular appointments

Mon, 2021-10-18 16:00 - 20:00
Mon, 2021-10-25 16:00 - 20:00
Mon, 2021-11-01 16:00 - 20:00
Mon, 2021-11-08 16:00 - 20:00
Mon, 2021-11-15 16:00 - 20:00
Mon, 2021-11-22 16:00 - 20:00
Mon, 2021-11-29 16:00 - 20:00
Mon, 2021-12-06 16:00 - 20:00
Mon, 2021-12-13 16:00 - 20:00
Mon, 2022-01-03 16:00 - 20:00
Mon, 2022-01-10 16:00 - 20:00
Mon, 2022-01-17 16:00 - 20:00
Mon, 2022-01-24 16:00 - 20:00
Mon, 2022-01-31 16:00 - 20:00
Mon, 2022-02-07 16:00 - 20:00
Mon, 2022-02-14 16:00 - 20:00

Subjects A - Z