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Seminar
WiSe 21/22: Epistemische Rechtfertigung in Tradition und Gegenwart
Nastasia Müller, Jakub Techert
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Wir bilden Überzeugungen auf Grundlage dessen, was uns unsere Freund*innen, Eltern, Ärzt*innen und Nachrichtensprecher*innen erzählen. Wir haben Überzeugungen darüber, was wir sehen, schmecken und riechen. Wir haben Überzeugungen über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Aber sind wir auch darin gerechtfertigt diese Überzeugungen zu haben bzw. an ihnen festzuhalten? Sind unsere Überzeugungen ausreichend durch Belege gesichert? Wann sollten wir unsere Überzeugungen aufrechterhalten und wann sollten wir einige davon aufgeben?
In diesem Seminar möchten wir einen grundlegenden Überblick über und Einblicke in die verschiedenen Debatten um den Begriff epistemischer Rechtfertigung geben. Dabei versuchen wir traditionelle Positionen mit Positionen aus der Gegenwartsphilosophie in produktiver Weiseins Gespräch zu bringen. Wir beginnen bei Aristoteles’ Unterscheidung zwischen infallibler und autoritativer Rechtfertigung von Überzeugungen. Anschließend betrachten wir die neuzeitliche Kritik an autoritativen Rechtfertigungen und diskutieren zwei Gegenvorschläge: René Descartes’ Infallibilismus und Francis Bacons Theorie induktiver Rechtfertigung. Ein weiterer Vorschlag, den wir untersuchen wollen, ist Immanuel Kants vermittelnde Position zwischen epistemischem Fundamentalismus und verschiedenen Graden epistemischer Rechtfertigung. Den Abschluss des historischen Teils bildet Karl Poppers Fallibilismus, in dem der Begriff epistemischer
Rechtfertigung durch den Begriff empirischer Bewährung ersetzt wird. Anschließend wenden wir uns den gegenwärtigen Debatten epistemischer Rechtfertigung zu. Angefangen bei den sogenannten Gettier Fällen, die in Frage stellen, dass gerechtfertigte, wahre Überzeugung hinreichend für Wissen ist, wenden wir uns einer der prominentesten Lösungen der Gettier Fälle zu, dem Reliabilismus von Alvin Goldman. Danach gehen wir zu der verlässlichkeitstheoretischen Tugenderkenntnistheorie über, die auf dem Reliabilismus aufbaut und kontrastieren diese mit der verantwortungstheoretischen Tugendenerkenntnistheorie — vor allem mit der von Linda Zagzebski vertretenen Auffassung. Abschließend, möchten wir die genannten Positionen mit der ‘Knowledge First’ Erkenntnistheorie kontrastieren, der zufolge Wissen selbst ein grundlegender Begriff ist, der nicht durch andere grundlegendere epistemische Begriffe, wie der Rechtfertigung oder Überzeugung, analysiert werden kann, diese jedoch
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16 Class schedule
Regular appointments
Wed, 2021-10-20 14:00 - 16:00
Wed, 2021-10-27 14:00 - 16:00
Wed, 2021-11-03 14:00 - 16:00
Wed, 2021-11-10 14:00 - 16:00
Wed, 2021-11-17 14:00 - 16:00
Wed, 2021-11-24 14:00 - 16:00
Wed, 2021-12-01 14:00 - 16:00
Wed, 2021-12-08 14:00 - 16:00
Wed, 2021-12-15 14:00 - 16:00
Wed, 2022-01-05 14:00 - 16:00
Wed, 2022-01-12 14:00 - 16:00
Wed, 2022-01-19 14:00 - 16:00
Wed, 2022-01-26 14:00 - 16:00
Wed, 2022-02-02 14:00 - 16:00
Wed, 2022-02-09 14:00 - 16:00
Wed, 2022-02-16 14:00 - 16:00