15006
Proseminar
WiSe 22/23: PSTWA Aristoteles und Hobbes
Timo Pongrac
Kommentar
Aristoteles (384-322) und Thomas Hobbes (1588-1679) zählen zu den wirkmächtigsten politischen Denkern. Zugleich unterscheiden sich ihre politischen Vorstellungen in vielerlei Hinsicht stark voneinander. So gilt es für Aristoteles als ausgemacht, „daß der Staat zu den naturgemäßen Gebilden gehört und daß der Mensch von Natur ein politisches Lebewesen (zôon politikón) ist“ (Politik, 1253a). Für Hobbes hingegen sind Staaten künstliche Erzeugnisse, die gerade deshalb erforderlich würden, weil die Menschen von Natur aus eben nicht auf ein gemeinschaftliches Miteinander hin angelegt seien, sondern einander feindselig gegenüberstünden. Für Aristoteles bildet nicht zuletzt die Freundschaft das Band, das die Gemeinschaft zusammenhält; als Ziel von Politik begreift er die Verwirklichung des guten Lebens. Für Hobbes hingegen kann allein Herrschaft den gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern; die Aufgabe der Politik beschränkt sich in seinen Augen primär auf die Ermöglichung des bloßen Lebens. Aristoteles wiederum vertritt eine Anthropologie der Ungleichheit und enthält etwa Frauen und Sklav:innen das Recht auf politische Teilhabe vor. Hobbes hingegen setzt die Gleichheit der Menschen als Prämisse seiner Argumentation voraus. Damit sind nur einige Differenzen bezeichnet, die die beiden Philosophen voneinander unterscheiden. Aufgrund dieser Verschiedenheit eignet sich die kontrastierende Beschäftigung mit Aristoteles und Hobbes in besonderer Weise dazu, unterschiedliche Sichtweisen auf das Wesen und den Inhalt von Politik, ihre Ursachen und Ziele, ihre Voraussetzungen, Grenzen und Probleme kennenzulernen, kritisch zu hinterfragen, zu diskutieren und zu problematisieren.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Aristoteles und Hobbes soll jeweils in der zweiten Hälfte der vierstündigen Veranstaltung in grundlegende Techniken wissenschaftlichen Arbeitens eingeführt werden. Hier werden u.a. folgende Fragen besprochen: Wie lese ich politikwissenschaftliche und ideengeschichtliche Texte? Was ist eine wissenschaftliche Fragestellung? Wie ist eine Hausarbeit aufgebaut und wie wird der dazugehörige Arbeitsprozess strukturiert? Wie ist bei der Recherche wissenschaftlicher Literatur vorzugehen? Wie wird korrekt zitiert und paraphrasiert? Was ist sonst noch beim Verfassen einer ideengeschichtlichen bzw. politiktheoretischen Hausarbeit zu beachten?
Das vierstündige Seminar richtet sich an Studienanfänger:innen der Politikwissenschaft. Ein Besuch nur des inhaltlichen Teils ist nicht möglich.
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 18.10.2022 14:00 - 18:00
Di, 25.10.2022 14:00 - 18:00
Di, 01.11.2022 14:00 - 18:00
Di, 08.11.2022 14:00 - 18:00
Di, 15.11.2022 14:00 - 18:00
Di, 22.11.2022 14:00 - 18:00
Di, 29.11.2022 14:00 - 18:00
Di, 06.12.2022 14:00 - 18:00
Di, 13.12.2022 14:00 - 18:00
Di, 03.01.2023 14:00 - 18:00
Di, 10.01.2023 14:00 - 18:00
Di, 17.01.2023 14:00 - 18:00
Di, 24.01.2023 14:00 - 18:00
Di, 31.01.2023 14:00 - 18:00
Di, 07.02.2023 14:00 - 18:00
Di, 14.02.2023 14:00 - 18:00