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WiSe 22/23: La littérature exposé - Literatur und Kunst im Dialog

Marie Jacquier

Kommentar

Mit der Rede von einer ‚littérature exposée‘ haben literatursoziologische Ansätze der letzten Jahre (Olivia Rosenthal & Lionel Ruffel/Jérôme Meizoz) Entwicklungen der zeitgenössischen französischen Literatur zu beschreiben versucht, die in der Entgrenzung und Ausweitung des konventionell als dem Bereich der Literatur anhängigen Mediums liegt: dem Buch. Dabei meint der Bezug zur Ausstellung zweierlei: „Voilà pourquoi nous tenions et tenons encore à l’adjectif […], adjectif qui ne renvoie pas seulement à l’espace d’exposition, mais à la condition exposée.“ (Rosenthal/Ruffel 2018. S. 5f.). Zeitgenössische Literatur sei in anderer Weise exponiert und mache dies auch zu ihrem Thema, ähnlich wie die zeitgenössische (Performance-)Kunst. Neben dem Buch geraten also andere Praktiken in den Fokus, die zuweilen sogar als die eigentlichen (Kunst-)Werke angesehen werden: Lesungen, Interviews, Ausstellungsbeteiligungen etc. Das Seminar widmet sich Autor*innen und Künstler*innen, die in ihren Werken auf die bildende Kunst allgemein als System, aber insbesondere auf die Ausstellung/Sammlung und damit auch den Katalog als Dispositiv zurückgreifen. Dabei können fiktive Künstler*innen im Zentrum des Geschehens stehen, wie etwa der Jed Martin in Michel Houellebecqs Roman La carte et le territoire (2010) oder der fiktive Autor Benjamin Jordane, dessen Leben und Werk durch einen Ausstellungskatalog Jordane et son temps. 1947-1994, herausgebracht von Jean-Benoît Puech (2017) beglaubigt werden soll. Autor*innen und Künstler*innen wie Monica Sabolo (Tout cela n’a rien avoir avec moi, 2013), Sophie Calle (La filature, 1984; Des histoires vraies, 2002;) oder Édouard Levé (Œuvres, 2002; Autoportrait, 2005) widmen sich ebenfalls in unterschiedlichen Formen ihrer eigenen ‚Ausgestelltheit‘ und beleuchten kritisch das Museum als Institution, wie etwa Leïla Slimani (Le parfum des fleurs la nuit, 2021) oder Valérie Mréjen & Mohamed El Khatib (Gardien Party, 2022). Schließen

Literaturhinweise

Hamon, Philippe, „Le livre comme exposition”, in: ders., Expositions. Littérature et architecture au 19e siècle, Paris 1989, S. 95-122. Jérôme Meizoz, „Littérature et art contemporain: la dimension d’« activité »”, COnTEXTES 2018, http://journals.openedition.org/contextes/6470 Rosenthal, Olivia; Ruffel, Lionel (Hgg.), La littérature exposée: les écritures contemporaines hors du livre, Littérature, n° 160, Paris, Larousse, 2010. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 12:00 - 14:00 16 Termine

Do, 20.10.2022 12:00 - 14:00

Dozenten:
Marie Jacquier