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WiSe 22/23: Karl Philipp Moritz

Bastian Schlüter

Kommentar

Karl Philipp Moritz (1756–1793) wurde lange Zeit zu den eher randständigen Figuren der neueren deutschen Literaturgeschichte gezählt. Als "Wegbereiter" der Weimarer Klassik galt er, und sein mit Abstand bekanntestes Werk, der "Anton Reiser", wurde in durchaus erratischer Position in die Gattungsgeschichte des Bildungsromans eingereiht. Seine anderen Arbeiten hingegen blieben in der Literaturwissenschaft eher unterbelichtet. Erst die neuere Forschung zur Anthropologie- und Wissensgeschichte des 18. Jahrhunderts hat aufgezeigt, welch bedeutender Rang dem rastlos schreibenden, reisenden, publizierenden Aufsteiger aus ärmlichen Verhältnissen zukommt, welche Rolle seine Beiträge in den Diskursen der späten Aufklärung gespielt haben. Nicht zuletzt ist es das von ihm begründete "Magazin zur Erfahrungsseelenkunde", das vielfältige Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat als erster Versuch eines psychologischen Fallarchivs und anthropologisch-wissenschaftlichen Organs am Ende des Aufklärungsjahrhunderts. Ausgehend vom "Anton Reiser" zwischen "psychologischem Roman" und Autobiographie sollen im Seminar wichtige Aspekte von Moritzens vielschichtigem Werk diskutiert und ihre Kontexte beleuchtet werden. Vorbereitend ist deshalb der Roman anzuschaffen und zu lesen (bitte in dieser Ausgabe: Reclam UB 14223, hg. v. Alexander Kosenina); zur Einführung kann außerdem dienen: Albert Meier: Karl Philipp Moritz. Stuttgart 2000 (derzeit nur als eBook lieferbar). Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 14:00 - 16:00 16 Termine

Do, 20.10.2022 14:00 - 16:00

Dozenten:
Dr. Bastian Schlüter