16411

WiSe 22/23: Autorinnen der slavischen Moderne

Henrike Schmidt

Kommentar

Die Moderne ist als prägende Kultur- und Literaturformation an der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert ein gesamteuropäisches, ja globales Phänomen, das sich – stark vereinfachend – vom Symbolismus zur Avantgarde entwickelt. In ihrer akademischen und breitenwirksamen Wahrnehmung dominieren bis heute die Figuren und Werke der ,zentraleuropäischen‘ Literaturen wie der französisch- oder deutschsprachigen, der italienischen oder – als starker östlicher Satellit – der russischen. Zudem sind diese zumeist in ihren männlichen Repräsentanten kanonisiert, von Baudelaire bis Rilke, Marinetti bis Majakovskij. Im Seminar wird der Blick gerichtet auf Autorinnen der slavischen Moderne etwa aus den bulgarischen, kroatisch-serbischen, polnischen, russischen oder ukrainischen Literaturen (zum Beispiel Elisaveta Bagrjana, Isidora Sekulic, Maria Pawlikowska-Jasnorzewska, Nina Chabias oder Emma Andievska). Wie partizipieren diese an den jeweiligen nationalen und europäischen Bewegungen der modernen Literatur und Kunst? Welche Rollen und Perspektiven weiblichen Schreibens werden eingenommen? Theoretisch und methodisch soll dies auch als Anlass dienen, verschiedene Konzepte der literaturwissenschaftlichen Modellierung historischer Epochen und transnationaler Kulturkonstellationen zu erörtern (,verspätete‘ respektive ‚beschleunigte‘ Entwicklung, Marginozentrismus, Verflechtungsgeschichte). Kenntnisse der behandelten slavischen Sprachen sind keine Voraussetzung. Herausforderungen und Methoden der literaturwissenschaftlichen Arbeit mit übersetzten Texten werden im Seminar reflektiert. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 12:00 - 14:00 16 Termine

Do, 20.10.2022 12:00 - 14:00

Dozenten:
PD Dr. Henrike Schmidt