WiSe 22/23: Rechtsextremismus im Internet: Plattformen, Akteure und Mobilisierungsstrategien
Baoning Gong
Kommentar
Viele westliche Demokratien erleben den Aufstieg der Rechtsextremen. Rechtsextreme Protestbewegungen gewinnen an Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit, Parteien erzielen Wahlerfolge und rechtsextreme Hassverbrechen nehmen zu. Digitale Medien und Plattformen spielen dabei eine entscheidende Rolle für die Mobilisierung rechtsextremer Wähler, Proteste und Gewalt. In der Öffentlichkeit werden die Auswirkungen des zunehmenden Rechtsextremismus auf den sozialen Zusammenhalt und die Demokratie sowie die Rolle digitaler Medien kritisch diskutiert und mit Sorgen beobachtet. Dieses Seminar befasst sich mit der Frage, welche Forschungsfelder sich daraus für die Kommunikationswissenschaft ergeben. Die Studierenden werden in die Lage versetzt, die Hauptprobleme im Zusammenhang mit der extremen Rechten auf digitalen Plattformen zu verstehen, einen Überblick über die wichtigsten Konzepte und Methoden, die in diesem Forschungsfeld angewandt werden, zu erhalten und den aktuellen Stand der Forschung zu kennen. Auf dieser Grundlage sind die Studierenden in der Lage, relevante Fragestellungen im Rahmen einer Hausarbeit und einer möglichen Bachelorarbeit im Bereich der rechtsextremen Online-Forschung zu formulieren und zu beantworten.
Das Seminar ist auf die Erforschung der rechtsextremen Online-Szene ausgerichtet und gliedert sich in fünf thematische Blöcke: Radikalisierung, Plattformen, Akteure, Themen und Mobilisierungsstrategien. Im ersten Block wird sich der Kurs mit Radikalisierung auf digitalen Plattformen beschäftigen. Der zweite Block konzentriert sich auf die Rolle von Plattformen bei der Gestaltung rechtsextremer Online-Kommunikation mit einem besonderen Augenmerk auf Randplattformen. Im dritten Teil werden verschiedene rechtsextreme Akteursgruppen Politik, Alternativmedien, Bewegungen, Aktivisten, Influencer etc. thematisiert. Der Kurs wird dann die im rechtsextremen Diskurs vorherrschenden Themen wie Einwanderung, Anti-Elitarismus, Gender, Klima etc. aufgreifen. Im letzten Teil des Seminars werden weitere Mobilisierungsstrategien wie die Verbreitung von Verschwörungstheorien, Falschinformationen, Memes etc. diskutiert. Das Seminar schließt mit einer Sitzung, in der forschungsethische Fragen diskutiert werden und Hinweise zur Hausarbeit gegeben werden.
Teilnehmende dieses Seminars sollten darauf vorbereitet sein, mit rechtsextremen Medieninhalten, Falschinformationen, Verschwörungen, rassistischen und antifeministischen Äußerungen in Kontakt zu kommen. Die Seminarleiterin steht als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
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