Der mexikanisch/US-amerikanische Grenzraum ist seit dem Ende der 1990er Jahre zu einer Art Paradigma für die internationale interdisziplinäre Border-Forschung avanciert (García Canclini 1990, Bhabha 1994 u.a.). Dabei kommt der Literaturproduktion und -rezeption sowie anderen künstlerischen Ausdrucksformen eine zentrale Rolle zu. In diesem Seminar sollen Traditionslinien einer nordmexikanischen Literatur („literatura del desierto“) ebenso untersucht werden wie Texte, die sich mit spezifischen Alltagserfahrungen im Grenzland auseinandersetzen, bzw. einschlägige Texte von Roberto Bolaño und seinem Umfeld, welche sich mit der akuten Kriminalität, Gewalt und dem Drogenhandel im Grenzraum befassen. Umgekehrt werden auch Texte der Chicano-Community einbezogen, allen voran das sowohl (gender)theoretisch als auch literarisch wegweisende Buch von Gloria Anzaldúa und seine internationale Rezeption. Neben der Lektüre und Analyse einschlägiger literarischer Texte soll auch nach der Entstehung literarischer communities und ihrem regionalen/nationalen oder transnationalen Selbstverständnis gefragt werden und danach, welche Art des Zeiterlebens (Temporalitäten) sich vor dem Hintergrund eines asymmetrischen Verhältnis von Diesseits/Jenseits der Grenze in die literarischen Texte einschreiben. Schließen