16450 Seminar

WiSe 22/23: Comedies, Histories & Tragedies? Shakespeares Genre-Spiele

Stephan Karschay

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

Regelmäßige und aktive Teilnahme, Lektüre aller im Seminar diskutierten Texte, seminarbegleitende Studienleistungen (wie z.B. 'response paper', Präsentation, Expertengruppe), abschließende Seminararbeit. Die Seminarsprache ist Deutsch; die englischen Primärtexte werden im Original gelesen. Schließen

Kommentar

Als die Schauspieler John Heminges und Henry Condell 1623 die erste Ausgabe von Shakespeares dramatischen Werken (das sog. ‚First Folio‘) veröffentlichten, wählten sie folgenden vielversprechenden Titel: Mr. William Shakespeares Comedies, Histories, & Tragedies. Dieser Band enthielt außerdem eine Eloge von Ben Jonson, der seinen einstigen Rivalen und Freund mit den Worten „He was not of an age, but for all time“ gleichsam kanonisierte. Diese Einschätzung hat sich als prophetisch erwiesen, bleibt Shakespeare doch ein anhaltendes Faszinosum für ein globales Publikum. Gleichzeitig lässt sich Jonsons Diktum auch auf die nachhaltige Einteilung von Shakespeares Dramen in die Gattungen der Komödie, Tragödie und Historienspiel beziehen. Genrekategorien sind ein probates Mittel, um dem Publikum zu signalisieren, was es zu erwarten hat, und diese Praxis wurde im Elisabethanischen und Jakobäischen Theater durch den Einsatz farbiger Flaggen untermauert: schwarz stand für die Aufführung einer Tragödie, rot deutete auf ein Historienspiel hin, und die weiße Flagge wurde im Falle einer Komödie gehisst. Doch darf nicht vergessen werden, dass Genregruppierungen gerade von jenen Beispielen erzeugt werden, die sie scheinbar umschreiben, so dass jeder Text zumindest prinzipiell das Potenzial birgt, die jeweilige Kategorie zu revidieren und zu unterlaufen – und damit auch die Erwartungen des Publikums. Shakespeare spielte auf kreative und subversive Weise mit der Vorstellung monolithischer Gattungen, und diese ‚Genre-Spiele‘ sollen im Zentrum unseres Seminars stehen. Im Laufe des Semesters werden Studierende eine solide Kenntnis der Gattungen entwickeln, denen Shakespeares Oeuvre herkömmlich zugeordnet wird. Gleichzeitig soll der Blick für jene Momente geschärft werden, welche die Kategorien comedy, history und tragedy untergraben und die Vorstellung eines stabilen Genres sogar zum Einsturz bringen können (wie im Fall der sog. problem plays). Wir werden uns mit unterschiedlichen Gattungsbegriffen und Genredefinitionen beschäftigen, wobei formale Kriterien (z.B. Plot-Entwicklung und Figurencharakterisierung) ebenso berücksichtig werden wie affektive Reaktionen (z.B. Katharsis und Gelächter). Ferner werden wir feststellen, dass Shakespeare und seine Zeitgenossen sich massiv (nahezu plagiatorisch) auf altehrwürdige Traditionen der Komödie (Menander, Plautus) und Tragödie (Sophokles, Seneka) beriefen. Zu guter Letzt sollen auch moderne Adaptionen und deren eigene ‚Genre-Spiele‘ Berücksichtigung finden. 

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Literaturhinweise

Die behandelten Primärtexte werden in der ersten Seminarsitzung bekannt gegeben. Falls Sie eine Gesamtausgabe von Shakespeares Werken erwerben möchten, empfehle ich The Norton Shakespeare (hrsg. v. Stephen Greenblatt) – derzeit in der 3. Auflage.

Zur Einführung geeignet: Lawrence Danson, Shakespeare’s Dramatic Genres (Oxford: Oxford University Press, 2000).

Lisa Hopkins, Beginning Shakespeare (Manchester: Manchester University Press, 2005).

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16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 18.10.2022 16:00 - 18:00

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