„Müll“ oder „Abfall“ sind gebräuchliche Alltagsbegriffe und bezeichnen die Gemeinsamkeit entsorgter Sachen, von Objekten bis hin zu Nahrungsresten. Allerdings sind sie auch kulturell geprägt, denn unsere Auffassungen zu Abfall sind veränderlich. Das zeigt sich in der Untersuchung von Auswahl- und Entsorgungspraktiken, die über Zeiten und Räume hinweg stark variieren. Kritik an unserer modernen Lebensweise bezieht sich verstärkt auch auf die Gewohnheit, materielle Dinge innerhalb einer „Wegwerfgesellschaft“ nur kurz zu nutzen und sie dann zu entsorgen. Zum Bild der modernen Lebensweise gehören stringent organisierte Praktiken der Abfallentsorgung und räumlich separierte Müllhalden. Doch wie sah Abfallentsorgung in Urgeschichte und Mittelalter aus? Der Kurs beschäftigt sich mit Definitionen und Praktiken der Müllentsorgung sowie von Abfalldeponierungsstellen anhand von Fallstudien. Es wird aufgezeigt, wie sich aus Abfall Informationen zur Ernährung, zu den Lebensverhältnissen und sozialen Strukturen von Menschen gewinnen lassen. Je nach Epoche wird der Fokus unterschiedlich gelegt, von der Identifikation prähistorischer Abfallstellen über die Analyse mittelalterlicher Mülldeponien bis hin zur modernen wissenschaftlichen Praxis der Garbologie. Schließen