13602 S/HS (Seminar/Hauptseminar)

WiSe 22/23: Intersektionalität als Methode: Strategien gegen Epistemische Ungerechtigkeit

David Frohnapfel

Kommentar

When I see something that looks racist, I ask, “Where is the patriarchy in this?” When I see something that looks sexist, I ask, “Where is the heterosexism in this?” When I see something that looks homophobic, I ask, “Where are the class interest in this?” Working in coalition forces us to look for both the obvious and non-obvious relationships of domination, helping us to realize that no form of subordination ever stands alone. Mari Matsuda, Beside My Sister, Facing the Enemy, 1991, pp. 1189. Wir analysieren im Seminar wie sich verschiedene Machtverhältnisse und Privilegien in der Produktion von Wissen ausdrücken. Das Seminar wird der Frage nachgehen, wie unsere Wahrnehmung durch verschiedene Unterdrückungsformen wie Rassismus, Heterosexismus, Klassismus, Kolonialismus, u.a. geprägt wird und wie sich diese intersektional zueinander verhalten. Das Lernziel des Seminares für die Studierenden ist, Formen der Unterdrückung nicht additiv, sondern als komplexe intersektionale Verschränkungen zu begreifen und die eigene Position dabei reflektieren und dezentralisieren zu lernen: Wie prägt eine „ontologische Komplizenschaft“ mit mehrheitsgesellschaftlichen Perspektiven (d.h. Privilegien) wissenschaftliche Forschung und kulturelle Arbeit? Was können wir tun, um problematischen Sozialisierungen in einer weißen, heteropatriachalen, cis-gendered, und able-bodied Mehrheitsgesellschaft entgegenzuwirken? Wir werden verschiedene hegemoniekritische Theorien kennenlernen, die sich aus anti-rassistischen, queer-feministischen und kapitalismuskritischen Widerstandsbewegungen, akademischen Wissenstraditionen und sozialen Erfahrungen von Diskriminierung ableiten (z.B. Intersektionalität, Identity Politics, Epistemische Ungerechtigkeit). Intersektionalität gilt heute in vielen queer-feministischen und anti-rassistischen Diskursen als richtungsweisender Diskurs, um die Komplexität von Ungleichheit beschreiben zu können und Binaritäten aufzubrechen. Welche Problemfelder entstehen dabei, wenn sich weiße Wissenschaftler*innen und Kulturschaffende eine anti-rassistische Theoriebildung für ihre Arbeit aneignen? Wird Intersektionalität durch die zunehmende Institutionalisierung in Universitäten und Kultureinrichtungen depolitisiert? Wissenschaftler*innen wie Jennifer C. Nash und Jasbir Puar problematisieren den Besitzanspruch durch eine spezifische Gruppenzugehörigkeit und hinterfragen den „Intersectionality War.“ Sie versuchen stattdessen Schwarze Feministische Theorie von identitären Zuschreibungen zu lösen und als ein „world-making project“ zu etablieren. Gleichzeitig wird das Seminar fragen, was Identität und Identitätspolitiken eigentlich sind und wer diese wozu benötigt? Wie wird Identität produziert, transzendiert und wie organisiert sie sowohl Zugehörigkeit als auch Ausschlüsse? Wir werden ausgehend von Identitätspolitiken verschiedene Perspektivwechsel erproben, die Essentialisierungen von Identitätszuschreibungen problematisieren und gemeinsam hegemoniekritische Lesarten auf Kunst- und Kulturproduktionen austesten. Schließen

Literaturhinweise

Literaturhinweise: Sirma, Bilge. 2014. “Whitening Intersectionality: Evanescence of Race in Intersectionality Scholarship”, in: Racism and Sociology, 1-27, Lit Verlag: Hamburg. Carbado, Devon W. 2013. “Colorblind Intersectionality.” Signs 38.4: 811-845. Combahee River Collective. 2012. “Statement,” in: How We Get Free: Black Feminism and the Combahee River Collective, edited by Keenga-Yamahtta Taylor: 15–28, Chicago Illinois: Haymarket Books. Crenshaw. Kimberle. 1989. “Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory and Antiracist Politics.” University of Chicago Legal Forum: Vol. 1989: Issue 1, Article 8. Fricker, Miranda. 2009. Epistemic Injustice: Power & the Ethics of Knowing. Oxford: Oxford University Press. hooks, bell. 1994. Teaching to Transgress: Education as the Practice of Freedom. London: Routledge. Nash, Jennifer C. 2019. Black Feminism Reimagined: After Intersectionality, Durham and London: Duke University Press. Puar, Jasbir K. 2012. “I Would Rather Be A Cyborg Than A Goddess: Intersectionality, Assemblage, and Affective Politics.” European Institute for Progressive Cultural Politics. http://eipcp.net/transversal/0811/puar/en. Accessed May 3, 2016. Rothberg, Michael. 2019. The Implicated Subject. Beyond Victims and Perpetrators, Stanford: Stanford University Press. Roth, Julia. 2013. “Entangled Inequalities as Intersectionalities: Towards an Epistemic Sensibilization,” DesiguALdades.net, Working Paper Series, No. 43: 1–31. Táíwò, Olúf?´mi O. 2022. Elite Capture. How the Powerful Took Over Identity Politics (And Everything Else). Chicago: Haymarket Books. Schließen

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