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Vertiefungsseminar
WiSe 22/23: Literarische Mehrsprachigkeit und Übersetzung
Cornelia Ortlieb
Kommentar
Literarische Texte in Übersetzung zu lesen, ist ein solch selbstverständlicher Vorgang, dass er vergessen lassen kann, welche vielfältigen Implikationen mit Entscheidungen für das eine oder das andere Wort, mit der sprachlichen Annäherung an unbekannte Kontexte oder mit der Ersetzung (vermeintlich) ‚unübersetzbarer‘ Elemente verbunden sind. Noch weniger gerät dabei für gewöhnlich in den Blick, dass auch ‚deutsche‘ oder ‚deutschsprachige‘ Texte selbstredend unterschiedlich zahlreiche Elemente anderer Sprachen enthalten, ohne dass diese noch als fremd oder ‚übersetzt‘ wahrgenommen werden würden. Das Seminar will eine Bandbreite solcher Schreibformen in und zwischen mehreren Sprachen in den Blick nehmen, mit Beispielen aus der Literatur der Gegenwart und ihren Vorläufern im frühen 20. Jahrhundert. Dabei sollen auch verschiedene Textgattungen gelesen werden, weil etwa Elemente (fingierter) mündlicher Rede in Erzähltexten andere Mittel von Mehrsprachigkeit, womöglich auch innerhalb der selben Sprache, wie etwa in Dialekt oder mit Akzent, erlauben als im begrenzteren Raum lyrischer Texte, und bei der (imaginierten) Aufführung von Dramen zusätzlich andere Bindungen an den sprechenden Körper zu bedenken sind. Die Auswahl literarischer Texte wird zu Semesterbeginn auf Blackboard bereitgestellt.
Die begleitende Übung wird zudem eine einführende Lektüre in klassische und neue Texte zu Übersetzung und Mehrsprachigkeit bieten, die ab Januar 2023 durch Vorträge von entsprechend interessanten Gästen ergänzt werden soll.
Lektüre (Beispiele):
Ingeborg Bachmann: Simultan, München 1972, Tomer Gardi: Broken German. Roman, Graz 2016, Olga Grjasnowa: Der Russe ist einer, der Birken liebt. Roman, München 2012, Yoko Tawada: akzentfrei. Literarische Essays, Tübingen 2016, Yoko Tawada: Talisman. Literarische Essays, Tübingen 2011, Ella Frances Sanders: Lost in Translation. Unübersetzbare Wörter aus der ganzen Welt, dt. v. Marion Herbert, Köln 2017, Abbas Khider: Deutsch für alle. Das endgültige Lehrbuch, München 2019.
Zur Einführung:
Olga Grjasnova: Die Macht der Mehrsprachigkeit. Über Herkunft und Vielfalt, Berlin 2021, Umberto Eco: Quasi dasselbe mit anderen Worten. Über das Übersetzen, München 2006.
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mo, 17.10.2022 10:00 - 12:00
Mo, 24.10.2022 10:00 - 12:00
Mo, 31.10.2022 10:00 - 12:00
Mo, 07.11.2022 10:00 - 12:00
Mo, 14.11.2022 10:00 - 12:00
Mo, 21.11.2022 10:00 - 12:00
Mo, 28.11.2022 10:00 - 12:00
Mo, 05.12.2022 10:00 - 12:00
Mo, 12.12.2022 10:00 - 12:00
Mo, 02.01.2023 10:00 - 12:00
Mo, 09.01.2023 10:00 - 12:00
Mo, 16.01.2023 10:00 - 12:00
Mo, 23.01.2023 10:00 - 12:00
Mo, 30.01.2023 10:00 - 12:00
Mo, 06.02.2023 10:00 - 12:00
Mo, 13.02.2023 10:00 - 12:00