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Proseminar
WiSe 22/23: Globale Gewaltkontinuitäten und transformative Gerechtigkeit
Laura Kotzur
Kommentar
In diesem Kurs nähern wir uns unterschiedlichen Konzepten von Transformation und Gerechtigkeit
an, die von verschiedenen Akteuren gewählt werden, um auf gewaltvolle Vergangenheiten zu
reagieren und Wiedergutmachung einzufordern. Häufig werden diese Bestrebungen nach
Gewaltkonflikten durch das theoretische und praktische Konzept Transitional Justice gerahmt – ein
Feld, das sich stets weiterentwickelt und das wir durch die Beschäftigung mit konkreten Debatten
besser kennenlernen werden. Welche Paradigmen waren für die Entstehungsgeschichte des
Konzepts relevant? Sollte Wiedergutmachung individuell oder kollektiv ausgerichtet sein? Und wie
kann Frieden und Gerechtigkeit vereint werden? Häufig wird das noch recht junge Konzept von
Transitional Justice zur Aufarbeitung vermeintlich singulärer gewaltvoller Ereignisse wie Kriege,
Genoziden oder schweren Menschenrechtsrechtsverletzungen herangezogen. Gleichzeitig richtet
sich die Konfliktursachenforschung immer stärker auf strukturelle, historische und globale
Gewaltkontinuitäten wie koloniale und imperiale Strukturen und die Kontinuitäten des
transatlantischen Sklavenhandels.
Eine Transformationstheorie von immer größer werdender Bedeutung ist Abolitionismustheorie.
Historisch mit dem primären Ziel der Abschaffung der Sklaverei, richtet sich ihr Augenmerk heute auf
dessen Kontinuitäten staatlicher Gewalt, wie Gefängnis und Strafe, Polizei oder Grenzen.
Abolitionistische Theorie und Praxis übt radikale Kritik an den Institutionen westlicher kapitalistischer
Staaten und erarbeitet gleichzeitig transformative Alternativen. Als Transformationstheorie durch
Konzepte wie transformative Gerechtigkeit oder community accountability ist sie auch für die
Friedens- und Konfliktforschung von Relevanz. Wir werden uns daher insbesondere mit
abolitionistischer Theorie und ihren Akteur:innen auseinandersetzen und erarbeiten, welche
Gewaltkontinuitäten den Ansätzen zugrunde liegen und welche Forderungen daraus hervorgehen.
Am Ende des Seminars werden wir uns ausführlich damit auseinandergesetzt haben, wie dem
Spannungsfeld von Reform und Transformation begegnet werden kann und welche Relevanz
abolitionistische Theorien für die Friedens- und Konfliktforschung haben.
Das Seminar ist ein Lektüreseminar und findet auf Deutsch statt, die Texte sind jedoch hauptsächlich
auf Englisch. Schriftliche Seminarleistungen können daher sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch
eingereicht werden. Da Gastvorträge und/oder Exkursionen ebenfalls geplant sind, können
Teilnahmescheine durch unterschiedliche Formen wie Präsentationen und Inputs, Reaction Paper
oder z.B. die Vorbereitung eines Interviews erworben werden. Neben der regelmäßigen
Vorbereitung der Texte, sind auch aktive Teilnahme und respektvolles Miteinander Voraussetzung
für eine angenehme Seminaratmosphäre und produktive Diskussionen. Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 19.10.2022 14:00 - 16:00
Mi, 26.10.2022 14:00 - 16:00
Mi, 02.11.2022 14:00 - 16:00
Mi, 09.11.2022 14:00 - 16:00
Mi, 16.11.2022 14:00 - 16:00
Mi, 23.11.2022 14:00 - 16:00
Mi, 30.11.2022 14:00 - 16:00
Mi, 07.12.2022 14:00 - 16:00
Mi, 14.12.2022 14:00 - 16:00
Mi, 04.01.2023 14:00 - 16:00
Mi, 11.01.2023 14:00 - 16:00
Mi, 18.01.2023 14:00 - 16:00
Mi, 25.01.2023 14:00 - 16:00
Mi, 01.02.2023 14:00 - 16:00
Mi, 08.02.2023 14:00 - 16:00
Mi, 15.02.2023 14:00 - 16:00