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WiSe 22/23: (Post)japonismus in der Literatur

Christine Frank

Kommentar

Um sich vor Christianisierung und westlicher Kolonialisierung zu schützen, hat sich Japan seit 1630 gegen (fast) alle Kontakte mit dem Ausland abgeschlossen und wurde erst zwei Jahrhunderte später, 1853, durch die ‚schwarzen Schiffe‘ der Amerikaner gezwungen, sich wieder zu öffnen. Seitdem fand nicht nur in Japan im Zeichen der Moderne ein sagenhafter technologischer und wirtschaftlicher Aufschwung statt, die Begeisterung für Produkte aus Japan führte auch zu einem europaweiten Japonismus, der in einer Zeit der „Krise Europas“ um die Jahrhundertwende zu einem wichtigen Faktor der Inspiration wurde. Von Gedichten R.M.Rilkes oder H.v.Hofmannsthals „Gespräch mit einem Japaner“ bis hin zu Brechts Auseinandersetzung mit dem No-Theater läßt sich eine lange Geschichte der Adaption japanischer Kunstformen in der deutschsprachigen Literatur schreiben, die in den letzten Jahren neue Aktualität gewonnen hat. Denn nicht nur klassische Images wie „Madame Butterfly“ oder Gattungen wie das Haiku haben ihre Spuren hinterlassen. Von Manga und Anime bis zur ‚Sushi-isierung‘ der gegenwärtigen Esskultur ist Japanisches in Literatur und Alltagskultur omnipräsent. Das Seminar wird den Japonismus um 1900 vergleichen mit Tendenzen der aktuellen ‚Japanomania’ und dies im Zusammenhang mit theoretischen Ansätzen zur Modern/Postmoderne-Debatte untersuchen. Neben literarischen Texten werden auch Filme und medienüberschreitende Beispiele wie Katrin Rögglas und Oliver Grajewskis „tokio, rückwärtstagebuch“ auf dem Programm stehen. Vorschläge sind gerne willkommen! Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 08:30 - 10:00 16 Termine

Do, 20.10.2022 08:30 - 10:00

Dozenten:
Prof. Dr. Christine Frank