29741a Seminar

WiSe 22/23: Reproduktive (Un)Gerechtigkeit

Anika König

Hinweise für Studierende

Dieses Seminar ist identisch mit dem Seminar 29741 des Faches Sozial- und Kulturanthropologie. Es dient nur der Einbuchung von 5 externen Studierende des MA "Gender Intersektionalität, Politik.

Kommentar

In den letzten Jahren ist der Begriff der ‚reproduktiven Gerechtigkeit‘ vermehrt in den Fokus anthropologischer und soziologischer Forschung gerückt. Ein zentraler Aspekt ist in diesem Zusammenhang das Mitte der 1990er Jahre von Shellee Colen (1995) entwickelte Konzept der ‚stratifizierten Reproduktion‘. Dieses Konzept beschreibt, dass und wie bestimmte Bevölkerungsgruppen (z.B. Mitglieder der weißen Mittelschicht) ermutigt, und andere (BIPOC, LGBTIQ+, Sozialhilfeempfänger*innen) entmutigt werden, sich zu reproduzieren. Reproduktive Ungerechtigkeit nimmt des Weiteren häufig die Form struktureller Gewalt an, wie wir es z.B. bei flächendeckenden Verboten von Schwangerschaftsabbrüchen (wie momentan in Polen), dem Fehlen von Praxen und Kliniken, die Abbrüche anbieten (z.B. in Bayern), der massiv erhöhten Müttersterblichkeitsrate bei BIPOC-Frauen, und in vielen anderen Fällen feststellen können.
Während sich reproduktive (Un)Gerechtigkeit in individuellen Körpern manifestiert, handelt es sich hierbei jedoch in erster Linie um eine strukturelle Form der Ungleichheit und ein politisches Problem, das sich in vielen Ländern auf verschiedene Art und Weise manifestiert.
In diesem Seminar werden wir uns zunächst mit den theoretischen Hintergründen von reproduktiver (Un)Gerechtigkeit beschäftigen und diese auch in Abgrenzung von anderen, ähnlichen Konzepten wie z.B. reproduktiven Rechten und reproduktiver und sexueller Gesundheit betrachten. Im darauffolgenden zweiten Teil des Seminars werden wir Fallstudien aus verschiedenen Ländern und verschiedene Formen der reproduktiven (Un)Gerechtigkeit bzw. behandeln. Schließen

Studienfächer A-Z