14024 Vertiefungsseminar

SoSe 17: Die Sache mit der Weltliteratur/Sekai bungaku

Irmela Hijiya-Kirschnereit

Hinweise für Studierende

ACHTUNG: Die Veranstaltung beginnt erst in der zweiten Semesterwoche. Über Ausgleichstermine für die erste Woche informiert die Dozentin zu Beginn des Kurses. Die Sitzung am 10.05.2017 findet abweichend in Raum 2.2051 (Fabeckstr. 23-25) statt. Schließen

Kommentar

„Murakami schreibt «Weltliteratur», indem seine Romane in Millionenauflagen überall veröffentlicht werden. Er stärkt damit das japanische Ansehen und die Wirtschaft. Dies macht ihn zu einem Global Player, nicht aber zu einem zweiten Dostojewski.“ (NZZ, 11.11.2010) Ist es das? - „Weltliteratur“ ist hierzulande spätestens seit Goethe, also seit den 1820er Jahren, ein eingeführter Begriff, und wer sich für Literatur interessiert, begegnet dem Terminus auch heute auf Schritt und Tritt. Dabei ist sein Verständnis nicht einmal eindeutig. Was verstehen wir eigentlich unter „Weltliteratur“? Und welchen Platz nimmt das, was wir „japanische Literatur“ nennen, darin ein? Wie wird in Japan über „sekai bungaku“ gesprochen? Seit wann gibt es überhaupt diese Vorstellung? Wie hat sie sich in Japan etabliert? Wie definiert man den Begriff dort, und welchen Stellenwert hat er in der aktuellen Kulturdebatte? Dies sind einige der Fragen, die uns in diesem Semester beschäftigen sollen. Dabei kreisen wir das Thema auf verschiedenen Pfaden ein. Mit einem historischen Ansatz werden wir zunächst die Anfänge von „sekai bungaku“ im frühen 20. Jahrhundert einkreisen, als im Zusammenhang mit einem neuen Bildungsideal (kyoyo-shugi), aber auch der Entstehung der Massengesellschaft, neuer Technologien und der Kommerzialisierung des Literaturmarkts erstmals Anthologien und Reihen mit „Weltliteratur“ verlegt wurden. Doch wie hat sich seither der Zugang in Japan gewandelt? Dies werden wir anhand diverser dokumentierter Diskussionen und aktueller Beispiele bis in die Gegenwart verfolgen können. Auch in Japan steht man „sekai bungaku“ teilweise kritisch gegenüber. Andererseits ist im Zeitalter der Globalisierung die Zugehörigkeit zur „sekai bungaku“ ein wichtiges, auch kulturpolitisch nutzbar gemachtes Argument, um die Ebenbürtigkeit der japanischen Kultur (und damit Japan als Soft Power) zu behaupten. Im letzten Teil des Semesters werden wir uns mit einigen konkreten Beispielen und deren Positionierung als „Weltliteratur“ in der internationalen Debatte befassen. Je nach Interessenlage der Teilnehmer/innen werden dazu Autor/innen der sogenannten „ekkyo bungaku“ (grenzüberschreitende/transnationale Literatur) wie Tawada Yoko, Mizumura Minae, Shirin Nezammafi, Shono Yoriko, u.a.m.) oder aber moderne Klassiker wie Akutagawa Ryunosuke, Mishima Yukio, Abe Kobo, Tanizaki Jun’ichiro, der Theaterautor Terayama Shuji oder die Nobelpreisträger Kawabata Yasunari und Oe Kenzaburo als Fallbeispiele herangezogen, wobei es stets darum gehen soll, die Diskussion um die Zugehörigkeit des jeweiligen Werks zur Weltliteratur zu erfassen. Doch die Diskussion könnte ebenso an klassischer Literatur ansetzen, indem wir den Weltliteratur-Diskurs um beispielsweise das „Genji monogatari“ thematisieren. Ziel des Seminars und der Methodenübung ist es, den aktuellen japanischen Diskurs um Weltliteratur mitsamt seiner Entstehungsgeschichte zu erfassen und die Konsequenzen für eine japanische Literaturgeschichtsschreibung zu erkunden. Auf pragmatischer Ebene geht es darum, die japanische Literaturkritik und ihr Instrumentarium kennenzulernen und anhand von Fallbeispielen eine alternative Verortung japanischer Gegenwartsliteratur zu erproben. Dies alles wird im Rahmen der aktuellen deutschsprachigen und internationalen Debatte um „Weltliteratur“ bzw. „world literature“ und „global literature“ zu betrachten sein. Schließen

12 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 26.04.2017 10:00 - 12:00

Dozenten:
Prof. Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit

Räume:
J 24/14 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 03.05.2017 10:00 - 12:00

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J 24/14 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 10.05.2017 10:00 - 12:00

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2.2051 Besprechungsraum (Fabeckstr. 23-25)

Mi, 17.05.2017 10:00 - 12:00

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J 24/14 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 24.05.2017 10:00 - 12:00

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Mi, 31.05.2017 10:00 - 12:00

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Mi, 07.06.2017 10:00 - 12:00

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Mi, 14.06.2017 10:00 - 12:00

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Mi, 21.06.2017 10:00 - 12:00

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Mi, 28.06.2017 10:00 - 12:00

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Fr, 30.06.2017 10:00 - 14:00

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1.36 (Besprechungsraum) (Hittorfstr. 18)

Mi, 05.07.2017 10:00 - 12:00

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J 24/14 (Habelschwerdter Allee 45)

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