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Proseminar
SoSe 13: (GEND) The world we’re studying (in): Geschlechterverhältnisse in der Wissenschaft
Inga Nüthen; Isabel Collien
Kommentar
1912 erhielt Marie-Elisabeth Lüders als erster Frau die Doktorwürde an einer deutschen Universität,
rund 100 Jahre später liegt der Frauen*anteil der Studierenden, zumindest in den geistes- und
sozialwissenschaftlichen Fächern, bei über 50%. Profesor*innen sind ebenfalls kein bloßes
Randphänomen mehr. Auf den ersten Blick scheint Geschlecht kein Hinderungsgrund mehr für höhere
Bildung zu sein. Sind die Wissenschaften damit schon post-gender? Wer braucht dann noch
Frauenbeauftragte an der FU? Oder Lehre mit Fokus auf Geschlechterverhältnisse? Oder ist es so, dass
nach wie vor wissenschaftliche Neutralität und Objektivität vergeschlechtlichte Machtstrukturen, auf
denen sie gründen, verdecken? Ist die (Re-)Produktion von Wissen nicht weiterhin ein Kampffeld,
dessen Akteur*innen sehr unterschiedlich und ungleich positioniert sind?
In unserem Seminar wollen wir aus intersektionaler Perspektive analysieren, wie Sexismus nicht nur die
Welt, die wir studieren, sondern auch die Welt, in der wir studieren, prägt. Geschlechterverhältnisse in
der Wissenschaft werden in ihrer historischen Gewordenheit und unter Berücksichtigung akuteller
Kämpfe um Wissenproduktion auf struktureller und inhaltlicher Ebene analysiert. Dabei wird kritisch
hinterfragt, wie sich hierarchische Geschlechterverhältnisse an der Universität in Redeverhalten und
Diskussionskultur, Themen- und Textauswahl sowie Personalpolitik manifestieren. Außerdem nehmen
wir Forschungs- und Studieninhalte in den Blick: Welches Thema gilt als wissenschaftlich? Wozu darf
geforscht werden und was wird dethematisiert? Und wer darf sprechen bzw. schreiben und für wen?
Einige Stichworte im Spannungsfeld von Malestream und marginalisierten Perspektiven sind dabei:
situated knowledge; queer-/feministische Interventionen, Heteronormativität, Wissenschaftskritik …
Wir freuen uns darauf, gemeinsam einen Seminarraum zu gestalten, der kritische und selbstkritische
Reflexionen auf den herrschenden Wissenschaftsbetrieb in den Mittelpunkt stellt und nach praktischen
Interventionsstrategien sucht.
Literatur:
Krais, Beate (2000): Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung: über die verborgenen
Mechanismen männlicher Dominanz in der akademischen Welt. Frankfurt: Campus.
Kilomba, Grada (2008): Plantation Memories: Episodes of Everyday Racism. Münster: unrast.
Haraway, Donna (1988): Situated Knowledges: The Science Question in Feminism and the Privilege of
Partial Perspective. Feminist Studies, 14(3): 575-599. Schließen
14 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Fr, 12.04.2013 10:00 - 12:00
Fr, 19.04.2013 10:00 - 12:00
Fr, 26.04.2013 10:00 - 12:00
Fr, 03.05.2013 10:00 - 12:00
Fr, 10.05.2013 10:00 - 12:00
Fr, 17.05.2013 10:00 - 12:00
Fr, 24.05.2013 10:00 - 12:00
Fr, 31.05.2013 10:00 - 12:00
Fr, 07.06.2013 10:00 - 12:00
Fr, 14.06.2013 10:00 - 12:00
Fr, 21.06.2013 10:00 - 12:00
Fr, 28.06.2013 10:00 - 12:00
Fr, 05.07.2013 10:00 - 12:00
Fr, 12.07.2013 10:00 - 12:00