Abgesagt
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Seminar
SoSe 17: Legitimität in der Chinesischen Gegenwartsphilosophie
Mario Wenning
Kommentar
Der Grund für das wachsende Interesse an der politischen Philosophie Chinas ist nicht nur der zunehmenden ökonomischen Bedeutung der VRC geschuldet. Der Postkolonialismus und die interkulturelle Philosophie tragen zu einer als „Osterweiterung“ und „Entprovinzialisierung“ bezeichneten Korrektur der weitgehend in Europa und Nordamerika entwickelten Modelle politischer Legitimierung bei. Anhand der Lektüre neuerer Texte, die sich auf spezifisch chinesische Traditionen und Erfahrungen berufen, sollen Entwicklungen der politischen Gegenwartsphilosophie in China rekonstruiert und kritisch diskutiert werden. Besondere Bedeutung kommt dabei solchen Konzeptionen politischer Legitimität und Legitimierung zu, die sich auf eine Politik der Harmonie berufen. Folgende Fragestellungen ergeben sich:
(1) Sind universalistische Gerechtigkeitskonzeptionen an ein spezifisches Verständnis von individueller Autonomie und der Transzendenz normativer Ansprüche gebunden? Welche politischen Herausforderungen erwachsen aus Begriffen einer übergreifenden und harmonisch gedachten kosmischen Ordnung (tiandao) für eine Politik des irdischen Weges (wangdao)?
(2) Lässt sich das Studium westlicher Theorien (xixue) und das Studium chinesischer Quellen (zhongxue) integrieren? Unter welchen Voraussetzungen können die das moderne China prägenden philosophischen Hauptströmungen des chinesischen Marxismus und des Konfuzianismus mit dem Liberalismus verbunden werden? Welche Herausforderungen und Chancen entstehen durch Hybridisierungsprozesse dieser auf den ersten Blick inkompatiblen Positionen?
(3) Vertreter des neuen Konfuzianismus schlagen vor, neben der Volkssouveränität weitere Quellen politischer Legitimierung - wie etwa traditionelle Herrschaftsformen oder Legitimation durch ein sakrales Mandat (tianming) -anzuerkennen. Wie ist das Verhältnis zwischen diesen Legitimationsquellen zu verstehen und zu institutionalisieren?
(4) Lässt sich ein harmonisches Politikverständniss unter Bedingungen der Moderne aktualisieren bzw. legitimieren?
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Literaturhinweise
Einführende Literatur:
Joseph Chan, Doh Chull Shin, Melissa S. Williams (Hrsg.), East-Asian Perspectives on Political Legitimacy: Bridging the Empirical-Normative Divide (Cambridge: Cambridge University Press, 2016).
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5 Termine
Zusätzliche Termine
Fr, 28.04.2017 12:00 - 14:00Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mo, 24.07.2017 09:00 - 13:00
Di, 25.07.2017 09:00 - 13:00
Mi, 26.07.2017 09:00 - 13:00
Do, 27.07.2017 09:00 - 13:00
Fr, 28.07.2017 09:00 - 13:00