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SoSe 17: Poetik der Dinge in Romantik und Literarischer Moderne

David Wachter

Kommentar

Seit einigen Jahren lässt sich in den Literatur- und Kulturwissenschaften eine verstärkte Aufmerksamkeit für Dingkulturen beobachten. In historischer Perspektive steht die Relevanz von Gegenständen für eine „materielle Kultur“ zur Diskussion; religionswissenschaftliche und ethnologische Arbeiten untersuchen das Verhältnis von sakralen und profanen Objekten (Karl-Heinz Kohl) oder die kulturtheoretische Bedeutung des Fetischismus (Hartmut Böhme); die Sozialanthropologie thematisiert die Verwendung von Objekten in der Alltagskultur (Daniel Miller); die Actor-Network-Theory interessiert sich für die Handlungsfähigkeit von Objekten (Latour); und die Literatur-, Bild- und Filmwissenschaften fragen nach der ästhetischen Eigenlogik von Dingen in Kunstwerken sowie nach ihrer poetologischen Bedeutung. Im Seminar untersuchen wir Stationen einer Poetik- und Literaturgeschichte der Dinge mit besonderem Bezug auf deutsche und französische Texte der Romantik sowie der klassischen Moderne. Welche exotischen, magischen, heiligen, dämonischen, alltäglichen, überflüssigen Dinge spielen eine Rolle? Welche literarischen oder gattungspoetischen Funktionen erhalten Objekte, und welche ästhetischen Probleme sind mit ihrer Darstellung verbunden? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Menschen und Dingen, von Materialität und Semiose, von Funktionalität und Widerständigkeit der Gegenstände? Diese und andere Fragen diskutieren wir mit vergleichendem Blick auf Texte u.a. von E.T.A. Hoffmann, Kleist, Rilke, Ponge, Benjamin, Kracauer und Aragon. Schließen

Literaturhinweise

Dörte Bischoff: Poetischer Fetischismus. Die Macht der Dinge im 19. Jahrhundert, München 2011; Christiane Holm (Hrsg.): Schläft ein Lied in allen Dingen? Romantische Dingpoetik, Würzburg 2011; Dorothee Kimmich: Lebendige Dinge in der Moderne, Konstanz 2011; Stefanie Samida u.a. (Hrsg.): Handbuch materielle Kultur. Bedeutungen, Konzepte, Disziplinen, Stuttgart 2014; Christine Weder: Erschriebene Dinge. Fetisch, Amulett, Talisman um 1800, Freiburg 2007. Schließen