16932

SoSe 17: (HS) Werke des 20. und 21. Jahrhunderts - Virtuelles Wechselspiel. Narrative Vernetzungen von Zeit und Geld

Dieter Merlin

Kommentar

Benjamin Franklin verkündet in seiner 1748 erschienenen Schrift „Advice to a young tradesman“ programmatisch: „Vergiss nicht, dass Zeit Geld ist“. Aber was ist Geld? Die zunehmende Abstraktheit finanzökonomischer Prozesse macht die fiktionale Repräsentation der vielschichtigen Zusammenhänge zwischen den Kategorien Zeit und Geld immer schwieriger. Welche Erzählverfahren sind geeignet, wenn von Optionen und Derivaten, Hedgefonds oder Leerverkäufen die Rede ist? Die Krisengeschichten, in denen Motive wie Gier, Spieltrieb und das Streben nach Macht überprüft werden, reduzieren die Darstellung einer mangelnden Kalkulierbarkeit entmaterialisierter Finanzströme meist auf vergleichsweise leicht zu durchschauende Handlungsstrategien einzelner Charaktere. Doch es finden sich auch komplexer angelegte narrative Dispositive, deren seismographische Qualität erst bei einer genaueren Analyse sichtbar wird. Die Teilnahme am Seminar ist mit der Rezeption eines umfangreichen Materialkorpus verbunden (s.u.). Darüber hinaus wird die Bereitschaft zur Übernahme eines Kurzreferats erwartet. Literatur: Cosmopolis (DeLillo 2003), Angst (Harris 2011), Kapital (Lanchester, 2012), Johann Holtrop – Abriss der Gesellschaft (Goetz 2012), Gibraltar (Reh 2013), Das bessere Leben (Peltzer 2016). Filme: Wall Street (Stone 1987), Wall Street – Geld schläft nicht (Stone 2010), Der große Crash – Margin Call (Chandor 2010), Cosmopolis (Cronenberg 2012), The Wolf of Wall Street (Scorsese 2013), Master of the Universe (Bauder 2013), Zeit der Kannibalen (Naber 2014), The Big Short (McKay 2015), Money Monster (Foster 2016). Graphic Novels: Das Überleben der Spezies (Jorion/Maklès 2014), Supercrash – Das Zeitalter der Selbstsucht (Cunningham 2016). Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 14:00 - 16:00 13 Termine

Do, 20.04.2017 14:00 - 16:00

Dozenten:
Dr. Dieter Merlin