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Vorlesung
SoSe 17: Platon als Philosoph und Dichter
Gyburg Uhlmann
Hinweise für Studierende
Hinweis: Die erste Vorlesungsstunde findet am Dienstag, dem 25.04.2017 um 10:15 Uhr statt. Materialien und ein Plan des Aufbaus der Vorlesung stehen zu Beginn des Semesters im Blackboard zur Verfügung. Schließen
Kommentar
Platon hat keine philosophischen Traktate geschrieben. Die Form, die er für seine Philosophie wählte, ist stattdessen der Dialog, die Darstellung philosophischer Gespräche mit Charakteren, die Fragen stellen oder nach der richtigen Frage suchen, die Antworten geben und verweigern, die ratlos sind, die Wege zu einer Lösung suchen, die arrogant sind oder verliebt, ehrgeizig oder weise. Alle diese Gespräche haben ein bestimmtes Thema, eine Sachfrage, die geklärt werden soll: es geht um Schönheit und Liebe, um Frömmigkeit und das Zusammenleben in der staatlichen Gemeinschaft, die Frage, ob man Tugend lernen und lehren kann, es geht um das höchste Gut und glücklichste Leben, aber auch um die Suche nach bestimmter Erkenntnis überhaupt und den Umgang mit wahren und falschen, begründeten oder unbegründeten Meinungen. Platon läßt häufig seinen Lehrer Sokrates auftreten, jenen unkonventionellen Denker, der sich allen traditionellen Formen des Unterrichtens und Diskutierens verweigerte und nichts von dem, was er dachte und erkannte, schriftlich niederlegte. Und so wissen wir nur von anderen Autoren, wie er lehrte und philosophierte. Zu seinen Praktiken gehörte vor allem das philosophische Gespräche, die persönliche Situation des Fragens und Antwortens, die er überall im städtischen Raum von Athen suchte. Da liegt es nahe, Platons Wahl, in der Form des Dialogs zu philosophieren, als Sokratisches Erbe zu sehen. Da ist sicher viel Wahres dran. Doch die Vielfalt des Dialogischen bei Platon und die Gestaltung von Argumenten und Theorien in der Praxis des Diskutierens und Belehrens erfordert doch weitere Begründungen: war Platon der Ansicht, dass es nicht möglich ist, etwas Bestimmtes zu wissen und zu lehren? War der der Meinung, dass Philosophie nicht als Lehrsystem möglich ist, sondern nur im Fluß des Philosophierens verwirklicht werden kann? Seit Friedrich Schleiermachers Platonstudien und besonders seit dem Ende des 20. Jahrhunderts ist dies eine dominante Strömung in der Platonphilologie. Wir wollen dieser Vorstellung in der Vorlesung nachgehen und dabei den großen philosophischen Fragen nicht aus dem Weg gehen, sondern im Gegenteil die Ideenlehre, die Anamnesislehre, die Lehre von der Tugend und vom Glück daraufhin betrachten, ob es sich denn wirklich um Lehren handelt oder es im Gegenteil eine Fehlinterpretation ist, Platon solche Lehrsysteme zu unterstellen.
Die Vorlesung richtet sich an alle philosophisch, philologisch und literaturwissenschaftlich Interessierte. Vorkenntnisse oder Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich, aber natürlich sehr hilfreich und erwünscht.
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Literaturhinweise
Vorschlag zur Einführung: Erler, Michael: Platon, (Beck'sche Reihe: Denker; 573) C.H. Beck Verlag 2006; G. Radke-Uhlmann, Die energeia des Philosophen – zur Einheit von literarischem Dialog und philosophischer Argumentation in Platons Phaidon, in: Dorothea Frede und Burkhard Reis (Hgg.), Body and Soul in Ancient Philosophy, Berlin/New York 2009, 179-204. Schließen
13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 25.04.2017 10:00 - 12:00
Di, 02.05.2017 10:00 - 12:00
Di, 09.05.2017 10:00 - 12:00
Di, 16.05.2017 10:00 - 12:00
Di, 23.05.2017 10:00 - 12:00
Di, 30.05.2017 10:00 - 12:00
Di, 06.06.2017 10:00 - 12:00
Di, 13.06.2017 10:00 - 12:00
Di, 20.06.2017 10:00 - 12:00
Di, 27.06.2017 10:00 - 12:00
Di, 04.07.2017 10:00 - 12:00
Di, 11.07.2017 10:00 - 12:00
Di, 18.07.2017 10:00 - 12:00