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SoSe 17: Vom Ursprung der Architektur. Gründungsmythen und Grundsteinlegungen in der Frühen Neuzeit

Sebastian Fitzner

Kommentar

Dem Ursprung der Architektur kommt eine besondere Funktion zu, denn Erzählungen von Gründungsmythen von Bauwerken oder Städten reflektieren stets auch Selbstverortung, Bindung und Erinnerung. Wir sind mit verschiedenen Ursprungserzählungen von Architektur vertraut: Am bekanntesten ist wohl Gottvater als Weltenschöpfer, der mit Zirkel als Architekt der Welt in Erscheinung tritt; der griechische Baumeister Daidalos gilt mit seinem Labyrinth als Begründer der Architektur; oder auch Vitruv, der mit der Urhütte die Urform von Architektur beschreibt. Die Vorlesung möchte daher die kulturellen Bedeutungsdimensionen des Gründens von Architektur der Zeit zwischen 1500-1800 in den Blick nehmen. Zwei Aspekte stehen dabei besonders im Fokus: erstens die Erzählform dieser Ursprungs- und Gründungsgeschichten in christlich-religiösen, mythologischen und architekturtheoretischen Schriften ihrer Zeit; zweitens die Inszenierung von Gründungsprozessen (kulturelle und materielle Praxis des Gründens) von Architektur. Anhand ausgewählter Beispiele profaner und sakraler Gründungsakte und Grundsteinlegungen in Residenzen, Reichsstädten bis hin zu Schlössern von Adeligen und Wohnhäusern von Patriziern sollen verschiedene Formen des Gründens von Architektur und deren Bedeutung für die frühneuzeitliche Gesellschaft untersucht werden. Sowohl Traktate, Stiche, Flugblätter, Grundsteine, Beschreibungen von Prozessionen und Medaillen werden hierfür herangezogen, um so Einblicke in die oftmals religiös, magisch und zeremoniell geprägten Gründungspraktiken zu gewinnen. Schließen