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Vertiefungsseminar
SoSe 17: Steckrübenwinter, Schweinezyklus, Snickers und Cholesterin: Ernährungspolitik und Lebensmittelkonsum in der Moderne [Modulthema: Gesellschaft]
Veronika Settele
Hinweise für Studierende
Die Sitzungen zu Konsum in der DDR werden gemeinsam mit Clemens Villinger (ZZF) unterrichtet.
Das Modul befasst sich mit epochenspezifischen Fragestellungen und Perspektiven und besteht aus zwei Seminaren zu zwei unterschiedlichen Epochen (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und Neueste Geschichte). Beide Seminare müssen ein gemeinsames Modulthema behandeln („Politik“, „Gesellschaft“ oder „Vorstellungswelt“). Das Modul wird mit einer Hausarbeit zu einem der beiden Seminare abgeschlossen. Schließen
Kommentar
Essen ist zu einer umstrittenen Tätigkeit geworden. Lebensmittelskandale, Kritik an Körpernormen und am Konsumverhalten, Überlegungen zu Umweltschutz und der Massenhaltung von Tieren – unsere Ernährung steht im Mittelpunkt gleich mehrerer gegenwärtiger Konfliktfelder, die zeigen: Essen ist weder essentialistische Nahrungsaufnahme noch hedonistische Betätigung allein, sondern eine aussagekräftige Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft. Was Menschen konsumieren, ist nicht allein vom Zugang zu Nahrungsmitteln abhängig, sondern ebenso von sozialem Milieu, wissenschaftlicher Normierung und regionaler Tradition.
Das Seminar sieht in staatlicher Ernährungspolitik und individuellem wie kollektivem Lebensmittelkonsum ein Brennglas für wirtschaftliche Lagen, technische Brüche, medizinische Glaubenssätze und Fragen sozialer Ungleichheit. Der geografische Rahmen des Kurses ist Deutschland in seiner europäischen Umgebung. Ein langer Blick auf die 150 Jahre zwischen 1850 und 2000 rückt Phasen sowohl des Mangels als auch des Überflusses in den Blick. Das Wechselspiel zwischen "zu wenig" und "zu viel" beschleunigte sich in der Moderne und ist jeweils der Grundstein von Ernährungspolitiken und Konsumstrategien. Fünf thematische Schneisen organisieren den chronologisch aufgebauten Kurs: Wir denken nach über Handel und Globalisierung der Nahrungsmittel (1), über Tiere als Lebensmittel mit eigenen Gesetzen (2), über technische Innovationen wie Kühlung und Verpackung (3), über Gesundheit, die Mensch und Staat durch Ernährung zu erhalten versuchen (4) und über den Zusammenhang zwischen Essen und Identität (5).
Eine Exkursion in die Domäne Dahlem rundet den Kurs ab.
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Literaturhinweise
Maren Möhring u. Alexander Nützenadel (Hg.), Ernährung im Zeitalter der Globalisierung, Themenheft von comparativ – Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung 17. 2007, H. 3; Hans-Jürgen Teuteberg, Homo edens. Reflexionen zu einer neuen Kulturgeschichte des Essens, in: HZ 265. 1997, S. 1–29; Alexander Friedrich u. Stefan Höhne, Frischeregime: Biopolitik im Zeitalter der kryogrenen Kultur, in: Glocalism: Journal of Culture, Politics and Innovation 2. 2014, S. 1–44; Heinz-Gerhard Haupt u. Claudius Torp (Hg.), Die Konsumgesellschaft in Deutschland 1890–1990, Frankfurt 2009; Michael Wildt, Am Beginn der Konsumgesellschaft. Mangelerfahrung, Lebenshaltung, Wohlstandshoffnung in Westdeutschland in den fünfziger Jahren, Hamburg 1994. Schließen
14 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 19.04.2017 08:00 - 10:00
Mi, 26.04.2017 08:00 - 10:00
Mi, 03.05.2017 08:00 - 10:00
Mi, 10.05.2017 08:00 - 10:00
Mi, 17.05.2017 08:00 - 10:00
Mi, 24.05.2017 08:00 - 10:00
Mi, 31.05.2017 08:00 - 10:00
Mi, 07.06.2017 08:00 - 10:00
Mi, 14.06.2017 08:00 - 10:00
Mi, 21.06.2017 08:00 - 10:00
Mi, 28.06.2017 08:00 - 10:00
Mi, 05.07.2017 08:00 - 10:00
Mi, 12.07.2017 08:00 - 10:00
Mi, 19.07.2017 08:00 - 10:00