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SoSe 18: Die Deutschen und der Kolonialismus

Daniel Morat

Kommentar

Das deutsche Kolonialreich bestand – verglichen mit dem anderer europäischer Staaten – nur für relativ kurze Zeit, nämlich von 1884-1919. Dies hat häufig dazu geführt, dass dem deutschen Kolonialismus eine eher geringe Bedeutung beigemessen wurde, sowohl für die Geschichte des europäischen Kolonialismus insgesamt als auch für die deutsche Geschichte selbst. Diese Bewertung wird jedoch seit einiger Zeit in Frage gestellt. Erstens hinterließ der deutsche Kolonialismus auch in seinen ‚nur‘ 35 Jahren deutliche Spuren in der Geschichte der kolonialisierten Länder sowie in der deutschen Geschichte. Und zweitens standen die Deutschen auch vor 1884 und nach 1919 nicht gänzlich außerhalb des Systems des europäischen Kolonialismus, sondern partizipierten in unterschiedlicher Weise an ihm. Vor dem Hintergrund dieser Neubewertungen führt das Seminar in die Geschichte des deutschen Kolonialismus inklusive seiner Vor- und Nachgeschichte ein. Es thematisiert dabei sowohl die deutsche Kolonialherrschaft in Afrika, China und dem Pazifik als auch deren Rückwirkungen auf die deutsche Gesellschaft und deren Anteil an der europäischen „Unterwerfung der Welt“ (Wolfgang Reinhard). Dabei werden auch unterschiedliche theoretische Ansätze der Kolonialismusgeschichte und der postkolonialen Theorie diskutiert. Schließen

Literaturhinweise

Sebastian Conrad, Deutsche Kolonialgeschichte, München 2008; Horst Gründer / Hermann Hiery (Hg.), Die Deutschen und ihre Kolonien. Ein Überblick, Berlin 2017; Wolfgang Reinhard, Die Unterwerfung der Welt. Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415-2015, München 2016. Schließen