Johann Beer (1655-1700) gehört neben Grimmelshausen zu den bedeutendsten Erzählern des 17. Jahrhunderts. Die Forschungsgeschichte zu Beer ist jedoch relativ jung, da es erst Richard Alewyn zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelang die zahlreichen, unter Pseudonymen erschienenen, Texte dem Hofmusiker Beer zuordnen. Mit seiner im Jahr 1932 veröffentlichten Monographie begründete Alewyn die Beer-Forschung. Einzelne Werke wurden in den sechziger Jahren publiziert und eine kritische Gesamtausgabe3 der Schriften Beers erschien erst ab dem Jahr 1981 und fand im Jahr 2005 ihren Abschluss. Beer verfasste zahlreiche Schriften, darunter Schelmenromane, Ritterparodien und Frauensatiren. Sein literarisches Spektrum ist breit gefächert. Im Seminar steht die Lektüre der Romane Beers im Vordergrund, insbesondere bilden der Der Simplicianische Welt-Kucker, Die vollkommene Comische Geschicht des Corylo, Jucundus Jucundissimi Wunderliche Lebensbeschreibung, Das Narrenspital, Der Politische Feuermäuer-Kehrer und die sog. Willenhag-Dilogie den Schwerpunkt. Lektüreempfehlungen: • Alewyn, Richard: Johann Beer. Studien zum Roman des 17. Jahrhunderts. 2. verbesserte Auflage. Heidelberg 2012. • Berns, Jörg Jochen: Johann Beer, der Satiriker. In: Beer. 1655-1700. Hofmusiker. Satiriker. Anonymus. Eine Karriere zwischen Bürgertum und Hof. Katalog zur Ausstellung in der Galerie im Stifterhaus in Linz (4. Juli bis 30. August 2000) und im Museum Schloß Neu-Augustusburg in Weißenfels (3. Oktober bis 19. November 2000), hrsg. v. Andreas Brandtner und Wolfgang Neuber. Wien 2000. • Johann Beer. Schriftsteller, Komponist und Hofbeamter 1655-1700. Beiträge zum Internationalen Beer-Symposion in Weißenfels Oktober 2000, hrsg. v. Ferdinand van Ingen und Hans-Gert Roloff. Bern 2003. • Pikarische Erzählverfahren : zum Roman des 17. und 18. Jahrhunderts. Herausgegeben von Jan Mohr, Carolin Struwe und Michael Waltenberger. Berlin; Boston 2016 (Frühe Neuzeit Bd. 206). • Solbach, Andreas: Johann Beer. Rhetorisches Erzählen zwischen Satire und Utopie. Tübingen 2003 (Frühe Neuzeit Bd. 82). Schließen