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Seminar
SoSe 19: Gouvernementalität, Staat und die chinesische Gesellschaft
Sabrina Habich-Sobiegalla
Hinweise für Studierende
Blockseminar mit vier Terminen, bitte beachten Sie den ersten Termin am 26.4.2019!
Kommentar
Von Foucault als ‚Rationalismus der Regierungspraxis bei der Ausübung von politischer Souveränität‘ bezeichnet, befasst sich Gouvernementalität mit der Frage, wie Regierungen bestimmte ‚Technologien‘ einsetzen, um Macht auszuüben und ihre Ziele in liberalen Gesellschaften zu erreichen. Anstatt der direkten Beeinflussung des Verhaltens von Individuen, beschreibt Gouvernementalität eine Technik des ‚to govern from afar‘ durch indirekte und manipulative Subjektivierung. Mit dem Ende der Mao-Ära und dem Beginn der Reform- und Öffnungspolitik wurde die totalitäre Kontrolle der Gesellschaft in China durch neue Herrschafts- und Selbsttechnologien ersetzt. Im Jahr 2006 hat die chinesische Regierung erstmalig von ‚menschen-orientierter‘ (????) Politik gesprochen, was darauf hindeutet, dass das ‚Selbst‘ spätestens zu diesem Zeitpunkt das Kollektiv als Regierungsobjekt ersetzt hat.
Anhand von verschiedenen Fallstudien sollen Studierende in diesem Seminar die Anwendbarkeit von Foucaultschen Begriffen auf den gesellschaftlichen Transformationsprozess in China seit der Reform- und Öffnungspolitik prüfen und das Zusammenspiel von Herrschafts- und Selbsttechnologien herausarbeiten. Themenschwerpunkte des Kurses bilden Chinas wirtschaftliche Entwicklung, und die damit in Zusammenhang stehende Umweltzerstörung; neoliberale Politik und die Marginalisierung von bestimmten Bevölkerungsgruppen wie nationalen Minderheiten, Wanderarbeitern und Kranken; sowie Biopolitik und die chinesische Bevölkerungspolitik.
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2 Termine
Zusätzliche Termine
Fr, 26.04.2019 10:00 - 12:00 Fr, 10.05.2019 10:00 - 18:00Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung