13427
Proseminar
SoSe 20: Das Paris des 19. Jahrhunderts im Bild: Reflexionen von Urbanität und Modernität
Markus Dauss
Hinweise für Studierende
Die Veranstaltung wird in alternativer, kontaktfreier Form stattfinden. Über den genauen Ablauf wird rechtzeitig in Blackboard informiert.
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Englisch- wie Französischkenntnisse, ausreichend zur Lektüre kunstwissenschaftlicher Texte, sind Voraussetzung für die Seminarteilnahme.
Kommentar
Paris verstand sich im 19. Jahrhundert als modernste Stadt Europas, die spätestens seit der Jahrhundertmitte London an Progressivität und Urbanität Paroli zu bieten vermochte. In Paris bildeten sich Muster des Verhaltens, der Bewegung, der Wahrnehmung und des Sehens heraus, die als paradigmatisch für eine moderne Urbanität gelten können. Sie etablieren Umgangsweisen mit den Programmen architektonischer, infrastruktureller bzw. urbanistischer Vereinheitlichung und Modernisierung, denen Paris im 19. Jahrhundert unterworfen war.
Alle diese sozialen wie räumlichen Faktoren trugen zur Herausbildung eines typisch großstädtischen Milieus bei. Es ist gekennzeichnet durch hohe Dynamik, Verdichtung, Anonymität sowie kurze und instrumentelle Kontakte. Diese Faktoren erhöhen den Konkurrenzdruck zwischen den Trägern kreativer Energie, stiften aber teils auch beachtliche Synergieeffekte. Sichtbar wird das allererster Linie an den Malern, die die schnell wachsende wie sich transformierende Metropole Paris ins Bild setzen – und dabei ihre Kennzeichen, ihre Reize, aber auch ihre Defizite malerisch benennen. Im Mittelpunkt steht im Seminar die nachrealistische Generation, die das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts bestimmt. Sie erkürt die Metropole nicht nur zu ihrem bevorzugten Habitat, sondern auch zu ihrem Hauptmotiv. Sie macht so anstelle der klassischen Landschaft Themen des großstädtischen Alltags bildwürdig und teils auch salonfähig, allen voran Straßenszenen (Flânerie) oder Porträts urbaner Typen, aber auch bürgerliche Interieurs, alle Arten von Freizeitvergnügungen, aber auch städtische Infrastrukturen sowie den großen Stadtumbau (Haussmannisierung). Maler wie Monet, Pissarro oder Degas werden einerseits zu Beobachtern sozialen, baulichen oder technischen Wandels, entwerfen aber selbst neue Bildordnungen, die innovative Wahrnehmungsweisen reflektieren wie zugleich erfordern. Malerische Themen wie Flüchtigkeit, Fragmentierung, Flächigkeit, Faktoren greifen die Beschleunigung, Unübersichtlich- und Undurchdringlichkeit des städtischen Raumes auf. Auch die Fotografie arbeitet sich, teils in Reibung zur Malerei, mit ihren Mitteln daran ab. Anhand ausgewählter Positionen wirft das Seminar einen Blick in die auch immer medial konstruierten Räume der ‚Hauptstadt des 19. Jahrhunderts‘.
Schließen
Literaturhinweise
Literatur:
Timothy James Clark, The Painting of Modern Life. Paris in the Art of Manet and his Followers, Princeton (NJ) 1985;
Robert L. Herbert, Impressionismus Paris. Gesellschaft und Kunst, Stuttgart/Zürich 1989;
Hartwig Fischer/Sandra Gianfreda (Hg.), Bilder einer Metropole. Die Impressionisten in Paris, Ausst. Kat. Essen 2010 Schließen
11 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Fr, 24.04.2020 14:00 - 16:00
Fr, 15.05.2020 14:00 - 16:00
Fr, 22.05.2020 14:00 - 16:00
Fr, 29.05.2020 14:00 - 16:00
Fr, 05.06.2020 14:00 - 16:00
Fr, 12.06.2020 14:00 - 16:00
Fr, 19.06.2020 14:00 - 16:00
Fr, 26.06.2020 14:00 - 16:00
Fr, 03.07.2020 14:00 - 16:00
Fr, 10.07.2020 14:00 - 16:00
Fr, 17.07.2020 14:00 - 16:00