SoSe 21: Filmgeschichte (Methodenübung E): I don’t feel at home in this world anymore. Poetiken des Unheimlichen im Coming of Age-Film
Iris Schlepfer
Kommentar
Im Coming-of-Age-Film steht die Liminalitätserfahrung, “the experience of being betwixt and between“, wie es der Ethnologe Victor Turner beschreibt, im Zentrum. Die raumzeitliche (Kon-)Figuration eines liminalen nicht mehr und noch nicht (Zuhause-)Seins in der Welt, die das Genre folglich strukturiert, ist geprägt von Ambiguität, Desorientierung, Unbestimmtheit – einer Atmosphäre also, die u.a. mit dem Unheimlichen beschrieben werden kann.
Entsprechend widmet sich die Übung in ihrer Auseinandersetzung mit dem Coming of Age-Film weniger einem taxonomischen Genrekonzept, das auf Figurenkonstellationen, Handlungsmuster und Erzählkonventionen zurückgreift, die sich als konventionell isolieren lassen, sondern der Fragestellung nach „Poetiken des Unheimlichen“. Einerseits soll betrachtet werden, wie unheimliche Atmosphären als ästhetische (Kon-)Figurationen den spezifischen Erfahrungsmodus des Liminalen strukturieren – andererseits soll das Unheimliche Ausgangspunkt eines Denkens mit dem statt über das Genre sein und in jenen Figurationen sowie Transformationen historisch beobachtet werden, auf der die Praxis einer Poiesis des Filme-Sehens basiert. Denn Filme erzeugen ihre Welten, indem sie filmische Bilder hervorbringen, die sich auf andere filmische Bilder und ihre Erfahrungswirklichkeiten beziehen und sich so in einer je historischen Wirklichkeit verorten lassen.
Auf welche Art und in welchem Ausmaß Poetiken des Unheimlichen für das Genre des Coming of Age-Films charakteristisch geworden sind, soll – unter der Bedingung digitaler Lehre – anhand verschiedener Filme und Serien gemeinsam analysiert und diskutiert werden.
Zudem wird es Aufgaben zur analytischen Arbeit mit Filmen eines zu definierenden Abschnitts der Filmgeschichte geben. So soll die Übung Grundlagen zum selbstständigen Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit mit filmhistorischem Schwerpunkt vermitteln.
Wichtiger Hinweis: Die Kommunikation erfolgt zu Beginn des Kurses über Ihren FU-Emailaccount. Danach findet die Veranstaltung online statt und wird sowohl synchrone als auch asynchrone Bestandteile beinhalten.
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