SoSe 21: Kanon und Kritik
Kirsten Maar
Kommentar
Wie bestimmt sich der Kanon der Künste, wie und warum wird etwas als maßgeblich betrachtet? Was fällt umgekehrt und aus welchen Gründen heraus aus dem Kanon? Was sind die Kriterien des Kanonischen? Und welche Formen der Kritik sind jeweils adequat? Welche Institutionen sind an der Bildung des Kanons beteiligt? Welche Rolle nehmen Akteure des Kunstfeldes bzw. der Wissenschaften ein, welche Rolle spielen Ausbildung, Praktiken und Techniken? Betrachtet man den Kanon als Ort der Auseinandersetzung und nicht als traditionsbewusstes Unterfangen eines verpflichtenden Zusammenhangs, sondern versteht, wie es vor allem feministische und postkoloniale Diskurse getan haben, den Kanon als ein auf die Zukunft ausgerichtetes Unterfangen, das den Standpunkt eines hier und jetzt durch aktuelle Einschreibungen und Verschiebungen immer wieder neu konfiguriert, können alternative Positionierungen, gegenläufige Geschichtsschreibungen und damit auch andere Schwerpunkte innerhalb der Künste gesetzt werden. Kritik ist dabei selbst Agens zeitgenössischer Kunstpraxis und ihr oftmals inhärent. Das spannungsvolle Verhältnis von Kanon und Kritik genauer auszuleuchten ist Ziel des Seminars, das auch danach fragt, inwiefern ein bestehender Kanon durch die aktuelle Pandemie und die damit verbundenen Veränderungen im Gefüge der Künste herausgefordert wird. Wir werden gemeinsam Theoriezusammenhänge erarbeiten, digitale und soweit möglich reale Archive, Ausstellungen und Aufführungen (in kleineren Gruppen) besuchen, Programmatiken einzelner Spielstätten in den Blick nehmen, verlorene Spuren vergessener Künstler*innen-Biographien entdecken und in die Geschichte/n bestimmender sowie marginaler Kunst-Institutionen blicken.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung