SoSe 21: Historiographie nach Zahlen: Das Jahr 1959 im Jazz
Frédéric Osbert Döhl
Kommentar
Kommunikation in und über Künste funktioniert nicht nur in Feuilleton und Fan Talk, sondern auch in der fachwissenschaftlichen Historiographie in hohem Maße über äußere Indikatoren: In der Musik sind dies neben Namen von KünstlerInnen und Werken vor allem Preise, Verkaufszahlen und Jubiläen. Eine interessante, da zugleich ebenso besonders ambivalente wie produktive Variante letztgenannter Erzählstrategie sind die Schlüsseljahre, analog zu politischen Historiographie. Die Musikgeschichtsschreibung besitzt auch verschiedene solcher Kulminationspunkte wie 1968 oder 1989. Im Jazz ist dies das Jahr 1959, der wohl reichste, immer wieder aufgegriffene Referenzpunkt dieser Art in der jüngeren westlichen Musikgeschichte. Das Seminar erarbeitet in Geschichtstheorie, historiographischen Fallbeispielen und der Eigenart der Jazzproduktion jenes Jahres, die maßgeblich zu dieser Sonderstellung führte, die Funktionsweise dieser Form von historiographischer Aufmerksamkeitsökonomie, ihre Stärken und Schwächen. Der Schwerpunkt liegt auf Vergleich als Methode, mit besonderem Interesse an Fragen von Race, Gender und Genre. Hinzu kommen zwei Trends, die sich 1959 in ihrem Höhepunkt befinden: Jazzalben basierend auf Musiktheater, insbesondere Broadway Book Musicals, und Film Soundtracks von Jazzmusikern mit Jazz.
Schließen13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung