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SoSe 21: Von der frühen Scholastik bis zur Schule von Chartres: Philosophie und Literatur im 11. und 12. Jahrhundert

Bernd Roling

Kommentar

Mit der Gestalt des Anselm von Canterbury beginnt eine neue Epoche der Philosophie- und Theologiegeschichte, mit ihr setzt zugleich ein Kampf um die rationale Durchdringung der Offenbarung ein, die eine ganze Generation von Theologen prägen sollte. Schritt für Schritt entfaltet sich die dialektische Methode in ihrer Reichweite und bringt die ersten Sentenzensammlungen hervor, Gelehrte, wie Wilhelm von Champeaux und Anselm von Laon, deren Werke schließlich in den berühmten ‚Sententiae’ des Petrus Lombardus ihren Abschluß finden, und polarisiert zahlreiche ihrer Zeitgenossen. Das frühe 12. Jahrhundert sieht Großmeister der Grammatik und Sprachphilosophie wie Gilbertus Porretanus und Adam Parvipontanus, aber auch die Schule von Chartres, Thierry von Chartres oder Bernardus Silvestris, die ausgehend von der Kommentierung des ‚Timaios’ auch die Schöpfungsgeschichte mit dem Instrumentarium Platons erklären wollten. Petrus Abelardus sollte zur Schlüsselfigur werden, in der sich fast alle Konfliktlinien seiner Zeit verdichten konnten. In der Vorlesung soll ein Überblick über die Philosophie- und Theologiegeschichte der Jahre 1050-1150 gegeben werden, die zugleich zur Geschichte der hochscholastischen Philosophie hinführen. Einführende Literatur: Arthur Armstrong (Hg.), The Cambridge History of Late Antique and Early Medieval Philosophy, Cambridge 2005; Kurt Flasch, Das philosophische Denken im Mittelalter, Stuttgart 2006, Franz Brunhölzl, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters (2 Bde.), Stuttgart 1975, Theo Kobusch, Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters (Geschichte der Philosophie 5), München 2011, Wolfgang L. Gombocz, Die Philosophie der ausgehenden Antike und des Frühen Mittelalters (Geschichte der Philosophie 4), München 2011, Peter Dronke (Hg.), Twelfth Century Western Philosophy, Cambridge 1988. Schließen