Abgesagt 13417 Seminar

SoSe 21: Virtuosität (nicht nur) in Holz und Stein. Medialität und Materialität im Werk von Nicolaus Gerhaert und Veit Stoß in Holz und Stein

Britta Dümpelmann

Hinweise für Studierende

Achtung veränderter Beginn: Das Seminar beginnt am 04.05., die entfallenen ersten drei Setzungen werden später als Block nachgeholt ! Der Blocktermin wird noch bekanntgegeben.

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

online, Webex

Kommentar

Im Zentrum des Seminars stehen zwei Protagonisten der sogenannten „floriden“ Skulptur der Frühen Neuzeit (Baxandall 20044): Niclaus Gerhaert mit seiner niederländisch-burgundisch geprägten Manier der virtuosen Hinterschneidungen und Veit Stoß, der als sensibelster und zugleich eigenständigster Fortführer der Gerhaertschen Skulpturenauffassung gilt (Roller 2014). Die Werke dieser beiden hochmobilen Künstler waren im späteren 15. und 16. Jahrhundert über nahezu ganz Mitteleuropa verbreitet – die Niclaus Gerhaerts über Süddeutschland und das Elsass bis nach Österreich; die Werke des Veit Stoß von Polen über Italien bis nach Süddeutschland. Beide arbeiteten gleichermaßen in Sand- und Kalkstein/Rotmarmor wie in Holz – Gerhaert in Walnuss, Stoß meist in Linde. Veit Stoß war darüber hinaus auch als Maler und Kupferstecher tätig und führte ein Holzmodell für einen Guss in Bronze aus. Ausgehend von dieser signifikanten Pluralität der verwendeten Materialien fragt das Seminar konsequent nach deren Eigenschaften und Bedingungen. In welchem Verhältnis stehen Materialkenntnis und Medienwissen, welches Material (und welche damit zusammenhängende Technik) ermöglicht welches Formenspektrum? Erweisen sich Material und Form als gebunden oder als unabhängig voneinander und somit als grundsätzlich übertragbar? Was bedeutet es, wenn beide Künstler spezifische Materialeigenschaften und Techniken auf andere Werkstoffe applizierten? Niclaus Gerhaert etwa stellte mithilfe von gedübelten Anstückungen großformatige Holzblöcke her, aus denen er gleich einem Steinbildhauer die intendierte Form freilegte; Veit Stoß bearbeitete, lasierte und polierte das Lindenholz zuweilen so, dass es den Eindruck von Bronze erweckte. Welche künstlerische Auffassung des Mediums Skulptur spricht aus einem solchen Umgang mit dem – faktisch verwendeten oder auch evozierten – Material? Dies führt letztlich zur Frage, inwiefern beide Künstler ihren Werken (meta-)mediale Reflexionen einschrieben, mit denen sie sich als Bildhauer im zeitgenössischen Kunstdiskurs positionierten. Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur Michael Baxandall, Die Kunst der Bildschnitzer. Tilman Riemenschneider, Veit Stoß und ihre Zeitgenossen, München 20044 (erste Auflage 1984). Britta Dümpelmann, Veit Stoß und das Krakauer Marienretabel. Mediale Zugänge, mediale Perspektiven (Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen 24), Zürich 2012. Isabella Maria Monika Raudies, Holz als Werkstoff für süddeutsche Skulpturen, Phil. Diss. TU München 2012; http://mediatum.ub.tum.de/doc/956461/document.pdf [04.12.2018] Stefan Roller (Hg.), Niclaus Gerhaert. Der Bildhauer des späten Mittelalters, Ausst. Kat. Liebieghaus Frankfurt am Main 2011/2012; Musée de l’ Oeuvre Notre-Dame Strasbourg 2012, Petersberg 2011. Stefan Roller, Niclaus Gerhaert – unerreicht und hochverehrt. Virtuosität als Rezeptionskriterium, in: Wolfgang Augustyn und Ulrich Söding (Hg.), Dialog – Transfer – Konflikt. Künstlerische Wechselbeziehungen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit, Passau 2014, S. 275-305. Johannes Taubert, Farbige Skulpturen. Bedeutung, Fassung, Restaurierung, München 2015. Schließen

11 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 04.05.2021 12:00 - 14:00
Di, 11.05.2021 12:00 - 14:00
Di, 18.05.2021 12:00 - 14:00
Di, 25.05.2021 12:00 - 14:00
Di, 01.06.2021 12:00 - 14:00
Di, 08.06.2021 12:00 - 14:00
Di, 15.06.2021 12:00 - 14:00
Di, 22.06.2021 12:00 - 14:00
Di, 29.06.2021 12:00 - 14:00
Di, 06.07.2021 12:00 - 14:00
Di, 13.07.2021 12:00 - 14:00

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