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SoSe 21: Wissenschaft und Politik in der Erinnerungsarbeit

Manuela Bauche

Kommentar

Wie das Verhältnis von Politik und Wissenschaft adäquat beschrieben werden kann, bildet eine prominente Forschungsfrage in den Geschichts- und Sozialwissenschaften. Insbesondere mit Blick auf die Beteiligung wissenschaftlicher Praxis an historischem Unrecht (u.a. Nationalsozialismus, Kolonialismus) stellt sich die Frage, ob von einem "Korrumpieren" von Wissenschaft gesprochen werden kann oder aber von einer wechselseitigen Beziehung von Wissenschaft und Politik oder ob gar die Idee einer Trennung beider Felder ad acta gelegt werden muss. In der Arbeit an Ausstellungen zum Komplex Wissenschaft und Unrecht stellt sich wiederum die Frage, wie das Verständnis dieses Verhältnisses in die Vermittlungsarbeit "übersetzt" werden kann. Diese Frage steht im Mittelpunkt des Seminars. Wir verschaffen uns zunächst einen Überblick darüber, wie das Verhältnis von Wissenschaft und Politik in Bezug auf historisches Unrecht in den Geschichts- und Sozialwissenschaften gedacht wurde und wird (u.a. Mitchell Ash, Sheila Weiss, Bruno Latour). Wir erörtern, welche Prinzipien sich daraus für Vorhaben ableiten lassen, an Wissenschaftspraxis zu erinnern, die mit historischem Unrecht verbunden ist. Schließlich lernen wir Projekte kennen, die sich - beispielsweise in Ausstellungen - den historischen Zusammenhängen bestimmter Wissenschaften (u.a. Medizin und Paläontologie) mit historischem Unrecht widmen. In Gesprächen mit Projektverantwortlichen diskutieren wir, wie Wissenschaft und Politik in der Erinnerungspraxis adäquat gefasst werden kann. Dadurch lernen wir ein Berufsfeld kennen, das auch für Politikwissenschaftler*innen interessant sein kann. Schließen