SoSe 21: Digital Humanities in der objektbasierten Theaterhistoriografie. Aktuelle Projekte
Peter Jammerthal
Kommentar
Das in diesem Frühjahr zum Abschluss gekommene Projekt „(Re-)Collecting Theatre History“, als Kooperation der Theaterhistorischen Sammlungen unseres Instituts mit der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln entwickelt und umgesetzt, verbindet zwei scheinbar widersprüchliche Trends der Theatergeschichtschreibung der letzten Jahr: Unter dem Schlagwort einer „objektbasierten“ Theaterhistoriografie ist ein neues Interesse am Umgang mit theatralen Archivbeständen als Objekte „materieller Kultur“ entstanden. Dinge, die vom Theater oder dessen Akteur:innen übrig blieben, werden neu in die Hand genommen. Auf der anderen Seite entstehen zunehmend – auch durch öffentliche Förderung getrieben – Digitalisierungsprojekte, die diese Objekte in Daten „verwandeln“, mit denen eine computerbasierte Verarbeitungsweise möglich wird, die den Geisteswissenschaften bislang eher fremd geblieben war. Unter dem Begriff der „Digital Humanities“ (DH) werden seit einigen Jahren solche neuen methodischen Ansätze diskutiert, deren Potential für die Theaterwissenschaft noch wenig genutzt scheint.
Im Projekt „(Re-)Collecting Theatre History“ wurde eine breite Materialbasis aus beiden Archiven digitalisiert und mit Metadaten versehen, die nun online nutzbar ist. Zudem wurden zahlreiche DH-Ansätze diskutiert, die weiterzudenken wären. Das Seminar bietet dazu eine erste Möglichkeit, wobei die Teilnehmer:innen am Ende der Veranstaltung ein eigenes Konzept für ein mögliches theaterhistoriografisches „DH-Projekt“ entwickeln.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung