15400a
Projektseminar
SoSe 21: Europäische Sozialpolitik
Miriam Hartlapp, Andreas Hofmann
Kommentar
Europäische Integration steht seit jeher in einem Spannungsverhältnis zwischen freien Märkten und der Sicherung sozialer Grundstandards. Zwar bietet europäische Gesetzgebung eine Anzahl sozialer Rechte (Gleichstellung, Arbeitszeit, Elternurlaub und Ähnliches), gleichzeitig scheint die Marktdimension sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung als auch in praktischen Konflikten zu dominieren. In der Europäischen Union (EU) ist die Gestaltung sozialer Sicherung durch begrenzte Kompetenzen und heterogene nationale Interessen eingeschränkt. In der Konsequenz spielt die Formulierung einer gemeinschaftlichen Sozialpolitik historisch wie auch aktuell eine untergeordnete Rolle im Integrationsprozess. Gleichzeitig wissen wir, dass die Mehrheit der Bürger ein sozialeres Europa befürwortet und zu Solidarität mit den Bürgern anderer EU Länder bereit ist. Aktuelle Reformvorschläge wie die Säule Sozialer Rechte, ein Europäischer Mindestlohn oder eine Europäische Arbeitslosenversicherung, sowie die Antworten der EU auf die Covid 19 Pandemie (Recovery Fund, SURE) zeigen neue Möglichkeiten für die Ausgestaltung eines Sozialen Europas. Der Projektkurs bietet vor dem Hintergrund historischer Besonderheiten und aktueller Entwicklungen eine systematische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen einer Europäischen Sozialpolitik.
Der erste Teil des Seminars vermittelt einen Überblick über Inhalte, Steuerungsinstrumente und zentrale Akteure der Europäischen Sozialpolitik. Im zweiten Teil des Seminars beschäftigen wir uns genauer mit dem Spannungsverhältnis zwischen Marktfreiheit, Solidarität und sozialen Rechten und fragen, wie sich diese in der EU konzeptionalisieren und messen lassen. Auf der Basis des in den ersten beiden Teilen erarbeiteten Wissens wenden wir uns im dritten Teil dann aktuellen Reformdiskussionen zu und diskutieren Instrumente wie die Säule Sozialer Rechte, eine Europäische Arbeitslosenversicherung und Instrumente, die am Spannungsverhältnis von Freizügigkeit und Sozialpolitik ansetzen.
Vor diesem Hintergrund verfolgt der Projektkurs zwei miteinander verknüpfte Ziele: (1) Die Auseinandersetzung mit Formen, theoretischen Erklärungsansätzen und aktuellen Forschungsergebnissen zur Europäischen Sozialpolitik. (2) Das Kennenlernen unterschiedlicher Methoden in der EU-Integrationsforschung und ihre Anwendung. Studierende erhalten einen Überblick über Gegenstand und Ziel unterschiedlicher Forschungsdesigns, lernen zentrale Datensätze kennen und beschäftigen sich mit Methoden der Datenerhebung (bspw. Archivmaterial, Experteninterviews, Umfragen und Fokusgruppen) und Datenauswertung (bspw. Inhaltsanalyse, process tracing und statistische Methoden). Auf dieser Basis entwickeln sie im Seminarverlauf schrittweise eigene Forschungsdesigns und setzen diese in studentischen Arbeitsgruppen um.
Schließen
13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mo, 12.04.2021 12:00 - 14:00
Mo, 19.04.2021 12:00 - 14:00
Mo, 26.04.2021 12:00 - 14:00
Mo, 03.05.2021 12:00 - 14:00
Mo, 10.05.2021 12:00 - 14:00
Mo, 17.05.2021 12:00 - 14:00
Mo, 31.05.2021 12:00 - 14:00
Mo, 07.06.2021 12:00 - 14:00
Mo, 14.06.2021 12:00 - 14:00
Mo, 21.06.2021 12:00 - 14:00
Mo, 28.06.2021 12:00 - 14:00
Mo, 05.07.2021 12:00 - 14:00
Mo, 12.07.2021 12:00 - 14:00