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Seminar
SoSe 21: Historismus
Julian Blunk
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
online, Webex
Kommentar
Als sich Archäologie und historische Kunstwissenschaft gegen Ende des 18. Jahrhunderts als akademische Fächer institutionalisierten und dabei die historischen Epochenstile nicht nur zu definieren, sondern auch aus deren jeweiligen Bedingungen heraus zu erklären begannen, geriet die Beschäftigung mit der Geschichte schnell auch zu einer Beschäftigung der Gegenwart mit sich selbst: Welcher Stil ist einer Gegenwart angemessen, die um die Bedingtheit und Sterblichkeit alles Ästhetischen weiß? Die gegebenen Antworten waren vielfältig und kontrovers, teilten aber weitgehend den Reflex, die Frage nach dem Stil der Gegenwart zu einer Entscheidung für die Restitution eines (oder mehrerer) der historischen Stile zu erklären. Das Gegenteil des erhofften eigenen Epochenstils war die Folge: Antike, Gotik, Renaissance oder Barock erlebten ihre Restitutionen als untereinander kaum vermittelbare Neostile. Als Sammelbegriff bezeichnet der Historismus somit die Summe der konkurrierenden Neostile und somit zugleich selbst eine – unter ständigen Querelen und Selbstzweifeln leidenden – Epoche. Das Seminar möchte in die Geschichte, die Debatten und die Probleme des Historismus einführen. Schließen
Literaturhinweise
Einführende Literatur:
Brix, Michael / Steinhauser, Monika (Hrsg.): Geschichte allein ist zeitgemäß – Historismus in Deutschland, Lahn-Gießen 1978.
Dolgner, Dieter: Historismus. Deutsche Baukunst 1815–1900, Leipzig 1993.
Grote, Ludwig u.a. (Hrsg.): Historismus und bildende Kunst. Vorträge und Diskussion im Oktober 1963 in München und Schloß Anif, München 1965.
Hofmann, Werner: Das Irdische Paradies. Motive und Ideen des 19.Jahrhunderts, München 1974.
Onsell, Max: Ausdruck und Wirklichkeit. Versuch über den Historismus in der Baukunst, Braunschweig 1981.
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