SoSe 21: Weitergabe von Bewegungswissen
Juliane Wieland
Kommentar
Künstlerische Prozesse sowie Praktiken des Lehrens und Lernens im zeitgenössischen Tanz basieren auf einem Transfer von Bewegungswissen. Was meint Bewegungswissen? Wie wird ein solches körperliches Wissen gespeichert, geschichtet oder überschrieben? Dieses physische Wissen ist in jenen Übertragungsprozessen spezifischen Phänomenen ausgesetzt, die in diesem Proseminar anhand von Theorien u.a. zum Körpergedächtnis, Übertragung, Vermittlung und Praxis anhand von choreographischen Beispielen betrachtet werden sollen. Dabei geht es nicht nur um einen Lernprozess von fixierten Choreographien. Wie können Proben- und Trainingssituationen aussehen, in denen der Fokus auf einer Weitergabe von Bewegungsqualitäten liegt, wenn es darum geht wie eine Bewegung ausgeführt wird. Wir werden verschiedene Modi der Vermittlung, exemplarisch an Choreograph:innen und ihren Bewegungssprachen kennenlernen. Welchen Wiedererkennungswert erlangen jene Bewegungssprachen, so dass der Eindruck ‚choreographischer Handschriften‘ entsteht? Eine Verfeinerung unserer Beobachtungsfähigkeit von Bewegung wird trainiert, um dies dann anhand anschaulicher Bewegungsbeschreibungen sichtbar zu machen. Mit Hilfe der Betrachtung u.a. sprachlicher Bilder im Vermittlungsprozess und spezifischer Unterrichtssettings schauen wir uns an, wie Bewegungswissen weitergegeben wird.
Die gemeinsame Diskussion theoretischer und praxisorientierter Texte, Videoaufzeichnungen von Proben und Aufführungen (solange ein analoger Besuch nicht möglich ist) sowie Erfahrungsberichte und Interviews stellen das Forschungsmaterial des Proseminars dar.
In Anpassung an die aktuellen Pandemiebedingungen finden die Seminarsitzungen online via Webex statt. Über den genauen Ablauf und die Arbeitsformate des Seminars wird in der ersten Sitzung informiert.
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