13920

SoSe 21: Einführung in die Spurenanalyse an archäologischen Artefakten

Laura Dietrich

Kommentar

Die funktionale Bestimmung von Artefakten in der archäologischen Forschung basiert häufig auf der Untersuchungen von Spuren, die durch ihre Nutzung entstanden sind. Zu diesen Spuren zählen zunächst Deformationen und Abnutzung der Oberfläche wie Brüche, Kratzer, Abflachungen und Politur. Hinzu kommen Rückstände verschiedener Materialien oder Organismen, mit denen die Gegenstände in Berührung gekommen sind, wie Phytolithen, Stärke, Salze oder verschiedene Arten von Lipiden und Proteinen. Die Untersuchungsmethodik geht auf S.S. Semenov zurück, der in den 1950er Jahren Abnutzungsspuren auf Lithik mit einem einfachen Mikroskop untersuchte und mit experimentell benutzten Objekten verglich. Mittlerweile werden Konfokal- und Elektronenmikroskope sowie Chromatographen für die funktionale Bestimmung eingesetzt. Der Kurs bietet eine Einführung in die Forschungsgeschichte und Praxis der Spurenanalyse. Folgende Fragen werden durch gemeinsame Beobachtungen durch einfache Licht- und Polarisationsmikroskope, Lesen von Schlüsseltexten und Diskussionen sowie Beobachtungen an experimentell benutzen Replikaten beantwortet: Wie entstehen Abnutzungsspuren? Was ist Makro-, was ist Mikroanalyse? Was sind die aktuellen Methoden zur funktionalen Bestimmung? Wie kann funktionale Bestimmung mit einfachen Mitteln erfolgen? Wie können Rückstände (bes. Phytolithen und Stärke) erkannt und bestimmt werden? Im Rahmen des Kurses werden makroskopische und mikroskopische Bestimmungsübungen von Abnutzungsspuren und Rückständen (Farbe und Stärkekörner) vorgenommen. Der Kurs findet online durch Präsentationen und Live-Übertragungen von Mikroskopie statt. Sollten einzelne Präsenztermine möglich sein, können die Studierenden mit Foldoskopen eigene Untersuchungen an Replikaten archäologischer Funde vornehmen. Schließen