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SoSe 21: Das Eckenlied

Ralf Schlechtweg-Jahn

Kommentar

Das Eckenlied ist in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden und gehört in das weite Feld der sog. Dietrichepik, also Heldendichtungen um die Figur Dietrichs von Bern. Im Eckenlied beschließt der junge Riese Ecke sich dadurch einen Namen zu machen, daß er Dietrich von Bern zum Kampf herausfordert und tötet – ein Kampf, den er jedoch verlieren wird, aber auf äußerst problematisch Weise: Ecke steckt nämlich in einer undurchdringlichen Rüstung, die dem den Kampf ohnehin nur sehr zögerlich annehmenden Dietrich keine andere Wahl läßt, als den bewußtlos geschlagenen Ecke brutal zu ermorden. Dieses fatale Dilemma eines an sich unbesiegbaren Gegners, den man nur ehrlos töten kann, beschäftigt gerade die Heldendichtung immer wieder, man denke nur an Siegfrieds Ermordung durch Hagen. Das Eckenlied ist in dieser Hinsicht besonders faszinierend, existiert es doch einigen Varianten, die mal mehr, mal weniger stark voneinander abweichen. Um dieses variantenreiche, serielle Bearbeiten des Ehrdilemmas soll es in diesem Seminar vordringlich gehen. Textgrundlage: Das Eckenlied. Mittelhochdeutsch/ Neuhochdeutsch. Text, Übersetzung und Kommentar von Francis B. Brévart. Stuttgart 1986 (= RUB 8339) Schließen