16324 Lektürekurs

SoSe 21: Materialismus und Aufklärung: Julien Offray de la Mettrie und die Maschine Mensch

Bernd Roling

Kommentar

Hatte die französische Aufklärung mit Denkern wie Diderot und Thiery d’Holbach schon eine kritische Haltung gegenüber dem Christentum entwickelt und begonnen, scheinbare Selbstverständlichkeiten wie die Unsterblichkeit der menschlichen Seele oder den Schöpfergott kritisch zu betrachten, so sollte ihr skeptischer Habitus sich mit einer Figur radikalisieren, die zum Skandalon Alteuropas wurde, mit Julien Offray de la Mettrie (1709–1751). Der bretonische Arzt, dessen Weltbild zeit seines Lebens von der Medizin geformt wurde, vereinigte in seinem Zugriff Motive, die schon lange vorher virulent geworden waren, den Glauben an einen mechanistisch-automatenhaften Leib, wie ihn die Cartesianer propagiert hatten, eine Materialisierung des Geistes, wie sie auch Diderot vorschlagen konnte, und schließlich das Lustprinzip als entscheidenden Faktor in der Ausdifferenzierung des menschlichen Seelenlebens. Als Resultat, das bewußt als Provokation angelegt war, ergab sich: Der Mensch war eine Maschine, nicht anders als die übrigen Kreaturen. La Mettrie summierte seine These in seinem legendären Traktat ‚L’homme machine‘, ‚Die Maschine Mensch‘. Begleitend erschienen Rechtfertigungen einer lustzentrierten Lebensführung wie sein ‚Anti-Seneca‘ oder die ‚Kunst, Wollust zu empfinden‘ und Weiterentwicklungen seiner mechanistischen Philosophie wie ‚Der Mensch als Pflanze‘. Im Seminar soll zunächst ‚Die Maschine Mensch‘ gelesen und interpretiert werden. Texte: Julien Offray de la Mettrie, L’homme machine – Die Maschine Mensch, übersetzt und herausgegeben von Claudia Becker, Hamburg 1990, ders., L’homme plante. Der Mensch als Pflanze, hg. und übersetzt von Maria Eder, Weimar 2008; Ursula Pia Jauch, Jenseits der Maschine. Philosophie, Ironie und Ästhetik bei Julien Offray de la Mettrie, München 1998. Schließen

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