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Hauptseminar
SoSe 21: Staatsbildung, Gewalt und Geschlecht
Teresa Orozco Martinez
Kommentar
Das Seminar führt in einem ersten Schritt in die historische Herausbildung von Staatlichkeit und in die Entstehung und Rechtfertigung des Gewaltmonopols, die eng verbunden mit der Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit bleiben. Rekonstruiert wird ebenso, warum diese Trennung eine geschlechtsrelevante Dimension beinhaltet und weitreichende Folgen für die Normalisierung von patriarchaler Gewalt aufweist. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen staatstheoretische Perspektiven wie die materialistische Staatstheorie (Jessop), das Gouvernamentalitäts-Paradigma (Foucault) ebenso wie postkoloniale Ansätze (Quijano/Ziai), die normative und eurozentrische Annahmen über staatliche Herrschaft in Frage stellen. In einem zweiten Schritt werden diese Perspektiven mit den Deutungen von feministischen Staatstheoretikerinnen (u.a. Brown/Sauer/Sassen/Segato) kontrastiert, die bei den gegenwärtigen neoliberalen Entwicklungen einen Zuwachs an Gewalt in den Geschlechterverhältnissen beobachten und analysieren. Warum Geschlechterverhältnisse bei der Naturalisierung von Ungleichheit eine entscheidende Rolle in der neokonservativ-autoritären bis neofaschistischen Wende spielen, soll anhand von aktuellen Fallbeispiele in Lateinamerika und Europa am Ende des Seminars erforscht und diskutiert werden. Grundlage des Seminars ist einschlägige Literatur auf Deutsch/Englisch und Spanisch. Die Bereitschaft Leseprotokolle zu erstellen ist Bedingung für die Teilnahme. Schließen
Literaturhinweise
Bob Jessop 2017: “El Estado como concepto, relación y realidad” en: El Estado. Pasado Presente y Futuro. Introd. Juan Carlos Monedero. Trad. Carlos Valdés García. Madrid 2017, S. 51-96. -- Sassen, Saskia (2005): „Die entfesselte Exekutive” in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Heft 4. S. 413-424. Schließen